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Ortsgemeinde Charlottenberg (Hg.): 300 Jahre Charlottenberg. Beiträge zur Orts- und Heimatgeschichte 1699-1999, anläßlich der 300-Jahr-Feier der Gründung der Waldenserkolonie Charlottenberg im Jahr 1699, Charlottenberg: Ortsgemeinde Charlottenberg 1999, 259 S.

Aus: Nassauischen Annale (Bd. 111 (2000), S. 500-501)

Rezensiert von:
Theo Kiefner

Das Buch enthält 9 Kapitel:

1. Die Waldenserkolonie Charlottenberg 1699-1766 (S. 11-128).
2. Bürgermeister und Schultheißen in Charlottenberg (S. 129-136).
3. Notizen aus der Schulgeschichte (S. 137-162).
4. Die Charlottenberger Vereine (S. 163-179).
5. Ein Brand in Charlottenberg 1865 (S. 180-185).
6. Das Hochgericht am Galgenkopf (S. 186-191).
7. Von Nachlässen und Erbteilungen (S. 192-205).
8. Charlottenberger Dorfchronik 1699-1999 (S. 206-226).
9. Bilder aus dem Dorfleben (S. 227-256).

Die Verf. sind: Kap. 1, 2 und 5-8: Heinz SIMON; Kap. 3: Willi SCHMIEDEL; Kap. 4: Richard BONNET, Rüdiger GEMMER, Heinz SIMON; Kap. 9: Richard BONNET.

Zum 300jährigen Jubiläumsjahr der Hugenotten und Waldenser 1999 erschien viel Literatur, die aber leider meist auf bisheriger, z. T. alter Literatur, deren Fehler übernommen wurden, fußt. Neue Quellen wurden kaum erschlossen. Aus dieser betrüblichen Feststellung hebt sich das vorliegende Buch wohltuend heraus und verdient hohes Lob. Hier wurde die bisherige Literatur kritisch untersucht; hier wurde nach dem neuesten Stand der Forschung der allgemeinen Waldensergeschichte gefragt. Der große Rahmen wurde dann mit lokaler, eigener Forschung ergänzt und ausgefüllt. Ausführlich wurde über Kirche und Schule berichtet. Pfarrerbiographien liefern auch vieles für das Leben des Ortes und der Kirchengemeinde.

Zwei Kleinigkeiten sollen berichtigt werden. S. 21: Auf der Synode von Chanforan 1532 schlossen sie sich der Reformation nach der Lehre des Genfer Theologen Johannes Calvin an. Dazu fällt einem ein, was man immer wieder lesen kann: Waldes hat sein Volk verloren, Calvin hat es gewonnen. Aber 1532 befand sich Calvin noch nicht in Genf. Er kam erst 1536 dorthin. Und bis er dort fest im Sattel saß und nach außen wirken konnte, dauerte es noch geraume Zeit. Den entscheidenden Einfluß auf die Beschlüsse von Chanforan hatte Guillaume Farel, der Reformator von Neuchâtel. - S. 24: (...) nach den gescheiterten Versuchen in Raunheim/ Rüsselsheim/ Neukelsterbach (...). In Neukelsterbach wurde kein Versuch unternommen, Waldenser anzusiedeln. Dort bildete sich eine kleine Hugenottenkolonie, die Filial von Walldorf war, aber im Lauf der Zeit wieder einging. - Für die wissenschaftliche Arbeit würde man sich gern noch Quellen-, Literatur-, Orts- und Personenregister wünschen.

Empfohlene Zitierweise:

Theo Kiefner: Rezension von: Ortsgemeinde Charlottenberg (Hg.): 300 Jahre Charlottenberg. Beiträge zur Orts- und Heimatgeschichte 1699-1999, anläßlich der 300-Jahr-Feier der Gründung der Waldenserkolonie Charlottenberg im Jahr 1699, Charlottenberg: Ortsgemeinde Charlottenberg 1999, in: INFORM 1 (2000), Nr. 4, URL: <http://www.sehepunkte.de/inform/reviews.php?id=375>

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