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Kurt Andermann (Bearb.): Die Urkunden des Freiherrlich von Adelsheim'schen Archivs zu Adelsheim (Regesten) 1291-1875 (= Zwischen Neckar und Main. Schriftenreihe des Vereins Bezirksmuseum Buchen; Heft 27), Buchen 1995, 266 S., ISBN 3-923699-17-4, DM 45,00

Aus: Württembergisch Franken (Bd. 83 (1999), S. 405)

Rezensiert von:
Gerhard Lubich

Quelleneditionen sind oftmals eine recht undankbare Sache: Für den Bearbeiter bedeuten sie eine Menge Kleinarbeit, für den Verlag oft ein Verlustgeschäft und für historische Bibliotheken eine notwendige Anschaffung, die - je nach Interessenlage der Forschung - möglicherweise im Regal verstaubt.

Im vorliegenden Fall braucht letzteres nicht unbedingt der Fall zu sein, befaßt sich doch die Adelsforschung in jüngerer Zeit verstärkt mit der Geschichte des kleineren und mittleren Adels. Zu eben diesem Thema bietet die vorliegende, mustergültig gearbeitete Veröffentlichung an sich schon eine willkommene Ergänzung, deren Wert dadurch noch gesteigert wird, daß gerade der Adel des Odenwaldes und Baulandes - je nach Zuständigkeit - von der bayerisch-fränkischen oder der baden-württembergischen Landesgeschichtsforschung nicht unbedingt als vorrangiges Forschungsfeld betrachtet wurde (um es zurückhaltend auszudrücken). Im Falle der Herren von Adelsheim mag ein weiterer Grund für das bislang recht geringe Forschungsinteresse sein, daß das ursprünglich offenbar sehr gut ausgestattete Familienarchiv Unruhen des Jahres 1848 zum Opfer fiel, ein Mangel, dem natürlich auch die umsichtige Recherche des Bearbeiters nicht abhelfen kann.

Eben dieser Umsichtigkeit aber ist es zu verdanken, daß der vorliegende Band neben seinen unzweifelhaften Verdiensten als Ergänzung, Aktualisierung und Überarbeitung der Quellen der Geschichte der Freiherren von Adelsheim möglicherweise auch für die Geschichte der Schwäbisch Haller Bürgerschaft noch von einer gewissen Bedeutung sein könnte: Teilweise zum ersten Mal werden hier die insgesamt immerhin 22 Urkundenabschriften des Wappenbuches veröffentlicht, das die Haller Stadtadligenfamilie Schwab, 'Hell von Hellendorf' genannt, im Jahre 1594 anlegen ließ, offenbar, um ihre adlige Abstammung nachweisen zu können. Auf welche Art und Weise dieses Wappenbuch eigentlich in das grundherrliche Adelheim'sche Archiv gelangte, ist dabei ebenso klärungsbedürftig wie die Frage nach dem Beinamen, der in dieser Form in der Haller Überlieferung nicht erscheint und möglicherweise auf ein weiter als bislang angenommen verzweigtes genealogisches Beziehungsgeflecht des Haller Stadtadels hindeutet. Wie dem auch sei - dem Bearbeiter ist ebenso wie dem Trägerverein für einen Band zu danken, dem man als eine der heutzutage eher seltenen (weil kaum verkäuflichen) Quellenveröffentlichungen das Verdienst zuschreiben kann, selbst Grundlagenarbeit zu sein und solche wiederum zu ermöglichen.

Empfohlene Zitierweise:

Gerhard Lubich: Rezension von: Kurt Andermann (Bearb.): Die Urkunden des Freiherrlich von Adelsheim'schen Archivs zu Adelsheim (Regesten) 1291-1875, Buchen 1995, in: INFORM 2 (2001), Nr. 1, URL: <http://www.sehepunkte.de/inform/reviews.php?id=398>

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