Manfred Hörner / Barbara Gebhardt (Bearb.): Bayerisches Hauptstaatsarchiv. Reichskammergericht Bd. 3: Nr. 869-1406 (Buchstabe B) (= Bayerische Archivinventare; Bd. 50/3), München: Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns 1997, 454 S., ISBN 3-921635-38-1, DM 35,00

Aus: Württembergisch Franken (Bd. 83 (1999), S. 405 f.)

Rezensiert von:
Alexander Maisch

Der vorliegende Band, der die Fortsetzung von zwei bereits erschienenen Bänden zu den Buchstaben A und B bildet, umfaßt Prozessakten der Kläger Bauer bis Boxberg. Das Schema der Titelaufnahmen folgt dem der DFG-Richtlinien und bietet eine überwältigende Fülle von Informationen. Da sich die Zuordnung nach dem Wohnort des Beklagten richtet, werden auch zahlreiche Streitigkeiten aufgeführt, die Württembergisch Franken und die unmittelbar angrenzenden Herrschaften betreffen. Einige wenige Beispiele mögen genügen. Enthalten sind z.B. die Klage des Amtmannes zu Neckarsulm Burkhard Bauernfeind gegen seinen Schwager wegen eines Schweinehandels (Nr. 885), die des Elisäus Benignus zu Wimpfen gegen Veit Dietrich von Eyb zu Dörzbach wegen Schulden (Nr. 1085 und 1086) und die des Heinrich von Berg, Bürger zu Kirchberg an der Jagst, gegen Wilhelm von Crailsheim wegen eines Fischwassers (Nr. 1095). Prozesse, in denen die Reichsstadt Rothenburg, das Markgrafentum Brandenburg-Ansbach, das Bistum Würzburg, die Ritter von Berlichingen involviert waren, finden sich zuhauf. Valentin von Berlichingen klagte gegen Konrad von Vellberg (Nr. 1152) und Hans Berlin, Bürger zu Dinkelsbühl, gegen Apollonia Eck, Bürgerin zu Gerabronn (Nr. 1163). Florian Bernbeck aus Schwäbisch Hall war in einen Prozeß gegen die Reichsstadt Windsheim verwickelt (Nr. 1169), und Maria Magdalena Beuschl aus Köln verklagte das Fürstentum Hohenlohe-Schillingsfürst (Nr. 1199). Schließlich versuchte auch der Buchbinder Thomas Biber aus Schwäbisch Hall, Schulden bei Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach auf dem Klageweg einzutreiben (Nr. 1202).
Leider enthält der Band keine Indizes, was die Benutzbarkeit vorläufig noch einschränkt.