Klaus Guth: Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955. Politik, Religion, Kultur, Bamberg: Bayerische Verlagsanstalt 1990, 344 S., ISBN 3-87052-615-7, DM 39,80

Aus: Württembergisch Franken (Bd. 83 (1999), S. 413 f.)

Rezensiert von:
Alexander Maisch

Im Unterschied zu seinem Titel behandelt Klaus Guth nur die Gebiete des Fürstbistums Bamberg und des Markgrafentums Brandenburg-Bayreuth, nicht aber den (großen) Rest Frankens. Die Ausrichtung der Untersuchung ist eher kulturgeschichtlich, weniger auf die Entwicklung von Institutionen ausgerichtet. In seinem ersten Kapitel belegt der Autor z.B sehr schön, wie lange große Teile der Bevölkerung sich nicht für eine Konfession entschieden, sondern Protestantismus und Katholizismus zu einer recht originellen Synthese verbanden. Erst die Jahre um 1600 brachten hier einen Umschwung. Die Gegenreformation in Bamberg begann erst im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts, wobei noch immer zahlreiche Widerstände zu überwinden waren. Nach dem Dreißigjährigen Krieg bauten die beiden Konfessionen ihr Kirchenwesen zielstrebig wieder auf und aus. An der konfessionellen Ausrichtung der einzelnen Territorien konnte jetzt kein Zweifel mehr bestehen. Zu parallelen Entwicklungen kam es im 18. Jahrhundert mit der Entstehung der protestantischen und der katholischen Volksaufklärung.

Nach dem Ende des Alten Reiches standen beide Konfessionen vor der Aufgabe, ihre Einrichtungen neu zu strukturieren. Beide blieben Pressionen der neuen bayerischen Herren ausgesetzt. Mit der Gründung des Erzbistums Bamberg und des Kirchenkreises Bayreuth schlossen beide Konfessionen 1817/1818 ihren äußerlichen Neuaufbau ab. Prägend für die katholische Frömmigkeit wurde im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts - wenig erstaunlich - das Vatikanische Konzil und der Kulturkampf. Guth führt seine Studie bis 1955 fort, skizziert aber zum Teil die historischen Entwicklungen nur sehr ungefähr und verharrt bei allgemeinen Aussagen.