Heiko Haumann / Hans Schadek (Hg.): Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Band l: Von den Anfängen bis zum "Neuen Stadtrecht" von 1520, Stuttgart: Theiss 1996, 759 S., ISBN 3-8062-0874-3

Heiko Haumann / Hans Schadek (Hg.): Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Band 2: Vom Bauernkrieg bis zum Ende der habsburgischen Herrschaft, Stuttgart: Theiss 1994, 635 S., ISBN 3-8062-0873-5

Heiko Haumann / Hans Schadek (Hg.): Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Band 3: Von der badischen Herrschaft bis zur Gegenwart, Stuttgart: Theiss 1992, 894 S., ISBN 3-8062-0857-3

Aus: Württembergisch Franken (Bd. 83 (1999), S. 463 f.)

Rezensiert von:
Alexander Maisch

In den letzten Jahren wurden für eine ganze Reihe von Städten neue Überblicksdarstellungen zur kommunalen Geschichte vorgelegt. Die vorangehenden Stadtgeschichten waren meist vor hundert oder mehr Jahren entstanden, eine Neubearbeitung erschien also dringend. Dies gilt auch für die umfassende Freiburger Stadtgeschichte, die in drei Bänden zwischen 1992 und 1996 erschien, wobei der die aktuellste Zeit behandelnde Band zuerst, der die mittelalterliche Historie schildernde zuletzt vorgelegt wurde.

Jeder der Bände beginnt mit Kapiteln, die in chronologischer Folge einen Überblick über die Geschichte der Stadt im entsprechenden Zeitraum bieten. Fotos, Karten, Pläne und "Schlaglichter" ergänzen den Text. In den Schlaglichtern werden am Ende einzelner Kapitel speziellere Themen behandelt, die sich in die Überblicksdarstellung nicht integrieren ließen: so folgen etwa auf den Abschnitt "Gründung und Ausbau: Freiburg unter den Herzögen von Zähringen" Schlaglichter zur Dynastengeschichte der Zähringer, zum "Burgrecht" und zur frühen städtischen Chronistik (Bd. l, S. 121-132). Oder, anderes Beispiel: an das Kapitel zur Universität im zweiten Band schließt sich ein Schlaglicht zu studentischen Nachtschwärmereien an (Bd. 2, S. 507-509).

Im zweiten Teil jeden Bandes folgen systematische Abhandlungen zu Einzelthemen der Stadtgeschichte. Im Band zur mittelalterlichen Geschichte werden so die Archäologie, der Bergbau, das Münster, die mittelalterliche Kunst, die Klöster, die sozialen Einrichtungen, Lebensformen der mittelalterlichen Stadt, die Juden, das Rechtswesen und das Verhältnis von Bürgerschaft und Rat behandelt. Im zweiten Band werden das Territorium der Stadt, die städtebauliche Entwicklung, die Finanzen, die Schicksale einer Metzgersfamilie, das Gesundheitswesen, das frühneuzeitliche Armenwesen, Recht und Gerichte, Hexenverfolgungen, die Klöster, die Handwerke der Goldschmiede und Kristallschleifer, die Schulen und die Universität behandelt. Im dritten Band variiert die Reihenfolge der thematischen Kapitel: hier steht die Universitätsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an erster Stelle, Kirche, Sozialtopographie, Demographie, Städtebau, Schulen, Armenwesen und Gesundheitswesen folgen. Theater, Orchester, die Geschichte von drei Familien (Fauler, Herder, Knopf) und Ausführungen zu einzelnen Freiburger Firmen runden den Band ab. Insgesamt scheinen die Themen dieser Kapitel (vor allem im dritten - ersterschienenen - Band) etwas zufällig ausgewählt und ohne viel innere Logik aneinander angereiht worden zu sein.

Die vorgelegte Geschichte der Stadt Freiburg ist maßstabsetzend für ähnliche Unternehmungen. Der Reichtum der städtischen Geschichte, die Vielfalt der Erkenntnisse, die die lokale, auf die Stadtarchive gestützte und von ihnen betriebene Forschung beitragen kann, wird überdeutlich. Ein besseres Stadtmarketing läßt sich nicht mehr denken.