Hartwig Walberg (Hg.): Die Schatzungsregister des 16. Jahrhunderts für das Herzogtum Westfalen. Teil 2: Die Register von 1543 und Schatzungen des Adels von 1543 und 1549. Orts- und Personenindex für Teil 1 und 2. Nach Vorarbeiten von Helmut Richtering † hg. von Hartwig Walberg unter Mitwirkung von Rico Quaschny (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XXX: Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; Bd. 2), Münster: Aschendorff 2000, 356 S., ISBN 3-402-06820-6, DM 44,00

Hugo Kemkes: Die Register der Willkommschatzung von 1498 und 1499 im Fürstbistum Münster. Teil 2: Index (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XXX: Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; Bd. 5), Münster: Aschendorff 2001, 480 S., ISBN 3-402-06821-4, DM 39,00

Aus: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde (46 (2001), S. 435f.)

Rezensiert von:
Peter Arnold Heuser
Bonn

Die Schatzung ist eine außerordentliche Landsteuer, mit der der Landesherr bei Finanzbedarf über die ihm zustehende Bede hinaus Einnahmen erzielen konnte. Sie musste jeweils von den Landständen bewilligt werden. Schatzungsregister verdienen nicht allein das Interesse des Genealogen und des Bevölkerungsgeschichtlers, sondern auch die Beachtung des Volkskundlers. Denn sie enthalten wertvolle personengeschichtliche Daten, die für eine Rekonstruktion der spätmittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Wohnbevölkerung eines Territoriums und ihrer sozialen Schichtung genutzt werden können. Die Vorbereitung und die praktische Umsetzung einer Schatzung vermitteln Kenntnisse über die Funktionsweise der territorialen Administration sowie über das Zusammenwirken von landesherrlichen und ständischen Amtsträgern.

Die Historische Kommission für Westfalen setzte ihre Publikationsreihe Westfälische Schatzungs- und Steuerregister in den Jahren 2000 und 2001 mit zwei Neuerscheinungen fort. Der erste angezeigte Band betrifft das kurkölnische Herzogtum Westfalen. Reinhard Oberschelp und Helmut Richtering hatten der Forschung bereits im Jahre 1971 Editionen der Schatzungsregister des Herzogtums Westfalen von 1536 und 1565 zur Verfügung gestellt. Drei Jahrzehnte später bringen Hartwig Walberg und Rico Quaschny das Editionsprojekt nun zum Abschluss. Der angezeigte Teil 2 umfasst das Schatzungsregister von 1543 und zwei Schatzungen des Adels im kurkölnischen Herzogtum Westfalen aus den Jahren 1543 und 1549. Damit "liegen alle bislang bekannten vollständigen Register des 16. Jahrhunderts mit Ausnahme einiger Registerbruchstücke nun im Druck vor" (S. 5).

In der Einleitung (S. 7-14) informieren Walberg und Quaschny knapp über die Anlässe der jeweiligen Schatzung, über die praktische Umsetzung der Steuererhebung sowie über die Quellenlage. Eine Liste aller bis dato bekannten Fragmente unpublizierter Schatzungsregister wird erstellt, die Editionsgrundsätze werden offengelegt. Eine Gliederungsübersicht (S. 16-30) leitet zur Textedition der Schatzungsregister (S. 31-216) über. Am Ende erschließt ein ausführliches Register der Orts- und Personennamen (S. 217-356) nicht nur den neu vorgelegten Teil 2 der Edition, sondern auch den ersten Teil, der bereits seit 1971 publiziert ist. Künftig erleichtern die Indizes den Zugriff auf gesuchte Einzeldaten innerhalb des Gesamtwerkes.

Auch der angezeigte Indexband zu den Registern der Willkommschatzung von 1498 und 1499 im Fürstbistum Münster, den Hugo Kemkes vorlegt, weist auf ein Editionsprojekt der 1970er Jahre zurück. Die Indizes erschließen das Register einer stiftmünsterischen Schatzung, das Joachim Hartig bereits im Jahre 1976 publizierte.

Mit den beiden angezeigten Bänden, die im Ganzen sorgfältig gearbeitet sind, stellt die Historische Kommission für Westfalen der Landesgeschichtsforschung ein wichtiges Quellenmaterial zur Verfügung.