Robert Stupperich (Hg.): Westfälische Lebensbilder, Band 16 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, XVII A), Münster: Aschendorff 2000, 214 S., ISBN 3-402-06736-6, DM 48,00
Rezensiert von:
Bernhard Ebneth
Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (NDB), München
Die seit 1930 bestehende Reihe der "Westfälischen Lebensbilder", seit mittlerweile 30 Jahren durch Robert Stupperich betreut, wurde jetzt, zehn Jahre nach dem 15. Band, fortgesetzt. In chronologischer Folge enthält der neue Band vom Spätmittelalter bis zur Zeitgeschichte neun Beiträge mit je 15 bis 25 Seiten Umfang, wie gewohnt meist mit ausführlichen Quellen- und Literaturangaben. Die Auswahl der Persönlichkeiten zeigt einen thematischen Schwerpunkt bei der Kirchengeschichte Westfalens, zwei Drittel der sehr quellenorientierten Texte betreffen die Frühe Neuzeit.
H.-J. Schmalor schreibt über den Bielefelder bzw. Paderborner Chronisten Gobelin Person (1358-1421), der Herausgeber R. Stupperich über den Bremer bzw. Münsteraner Syndikus Johann von der Wyck (um 1480-1534), H. Westermann über den Lippstädter bzw. Hofgeismarer Reformator Johann Westermann (um 1490-1542), G. Jászai über den Bildhauer Johann Brabender (1498/99-1562), K.-H. Kirchhoff über den Münsteraner Gymnasialrektor Hermann von Kerssenbrock (1519-1585), H. Klueting über den Amtsdrost Caspar Christian Voigt von Elspe (1632-1703) als Autor historischer Schriften, der 1996 verstorbene G. Goeters über den preußischen Hofprediger Rulemann Friedrich Eylert (1770-1852), N. Alewald über den Architekten Franz Mündelein (1858-1926), der zahlreiche historistische Sakralbauten errichtete, und schließlich G. Ruhbach über Friedrich von Bodelschwingh (d. J.) (1877-1946), Leiter der von seinem Vater etablierten Anstalt in Bethel, 1933 kurzzeitig auch Reichsbischof.
Besonders die Beiträge über von der Wyck, von Kerssenbrock und Voigt von Elspe enthalten Informationen zur Geschiche des Niederadels in Westfalen. Insgesamt umfaßt die Sammlung somit kaum international berühmte Namen, doch der Verdienst aller Lebensbilder-Reihen besteht durchaus darin, daß sie auf regionaler Ebene gerade solche Biographien darstellen, die bislang weniger erforscht und auch in allgemeineren Lexika seltener zu finden sind. Das Register der "Westfälischen Lebensbilder" ist vorbildlich, indem bei den Namen zusätzlich meist Sterbejahre und Berufsbezeichnungen angegeben werden und viele Orte geographisch genauer lokalisiert werden. Gerade um das soziale Umfeld der behandelten Personen zu verdeutlichen, wäre auch ein Gesamtverzeichnis der in den früheren Bänden enthaltenen Westfalen wünschenswert, wie es zuletzt im 15. Band abgedruckt ist. Ein kumuliertes Inhaltsverzeichnis aller 16 Bände findet sich unter der Adresse: http://www.ndb.badw-muenchen.de/Eb_Westfalen_Lebensbilder.htm.
Empfohlene Zitierweise:
Bernhard Ebneth: Rezension von: Robert Stupperich (Hg.): Westfälische Lebensbilder, Band 16, Münster: Aschendorff 2000, in: PERFORM 1 (2000), Nr. 6, URL: <http://www.sehepunkte.de/perform/reviews.php?id=76>
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