sehepunkte 25 (2025), Nr. 3

Monika Fenn / Peter Riedel (Hgg.): Perspektiven auf das Mittelalter

Das von Monika Fenn und Peter Riedel herausgegebene Einführungsbuch bietet, wie der Titel verspricht, aktuelle und unterschiedliche Perspektiven auf das Mittelalter. Fenn und Riedel haben zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus der Mediävistik, der Mittelalterarchäologie und der Geschichtsdidaktik einen sich flüssig lesenden Band innerhalb der Reihe "Starter Geschichte" herausgebracht. Ein einleitender Abschnitt von Fenn und Riedel führt in den Stellenwert des Mittelalters für Forschung, Lehre und Geschichtskultur ein und bietet einen prägnanten Ausblick auf die folgenden Abschnitte. Der Sammelband gliedert sich nach der Einführung in drei große Abschnitte: "Fachwissenschaft", "Geschichtskultur" und "Unterrichtspraxis". Leider fehlt ein eigenes Kapitel mit der Überschrift "Geschichtsdidaktik" bzw. "Mittelalterdidaktik".

Claudia Märtl, Bea Lundt, Cordula Nolte, Matthias Wemhoff und Manfred Seidenfuß führen in ihren Beiträgen prägnant in "Weltbilder, Entwicklungslinien und strukturelle Kennzeichen der mittelalterlichen Gesellschaft", in die "Konstruktion von Geschlecht im europäischen Mittelalter", in die "Dis/ability History", in die Mittelalterarchäologie und die Konstruktion des Mittelalters ein. Der Beitrag des ausgesprochenen Geschichtsdidaktikers Manfred Seidenfuß erscheint an dieser Stelle etwas deplatziert, da ja ein eigenes Kapitel zur Mittelalterdidaktik fehlt.

Zum umfassenden Terminus der "Geschichtskultur", gibt es drei interessante Beiträge von Markus Bernhardt zur "Visualisierung des Mittelalters im Schulbuch", von Sascha Bütow und Sandra Kaden zu "Reenactment, Living History und Histotainment" und von Christina Sachs zum "Mittelalter in Social Media". Schulbücher, und das kann gar nicht oft genug betont werden, sind heute mehr denn je lediglich Ausfluss von Curricula. Mittelalterliche Bilder insbesondere zur christlichen Religion bleiben bezüglich ihrer Ikonologie oft schwer verständlich. Das Bild ist eben in erster Linie eine kunsthistorische Quelle. Geschichtslehrkräfte auf allen Ebenen stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Farbige und größere Bilder wären natürlich zu dem Beitrag von Bernhardt besser gewesen.

Schließlich runden drei interessante Beiträge zur "Unterrichtspraxis" von Melanie Rossi zur "Stadt als sozialer, politischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Raum und als kultureller Schmelztiegel", von Ulrich Baumgärtner über die "politisch-sozialen Verhältnisse auf dem Land" und von Johannes Meyer-Hamme und Isabel Elsner über "Geschichten der Kreuzzüge" im internationalen Vergleich den Band in anschaulicher Weise ab. Kreuzzüge aus arabischer (Amin Maalouf) und christlich-lateinischer Sicht miteinander zu vergleichen, hätte auch ein Hinweis für den Geschichtsunterricht sein können.

Alle Beiträge sind übersichtlich strukturiert. Stichworte an den Seiten und einführende Literaturangaben erleichtern den schnellen Überblick. Das angestrebte Ziel verfolgt der Band zweifelsohne voll und ganz. Sicher kann man das eine oder andere finden, was noch hineingehört hätte, aber damit wäre auch der Rahmen gesprengt worden. Ob ein eigener Aufsatz zur Frage von Mittelalter und Regionalität und damit zur Konkretisierung historischer Abläufe noch gut hineingepasst hätte, wäre etwa zu überlegen gewesen. Das Buch sei ausdrücklich Studierenden empfohlen, die einen interessanten Einblick in unterschiedliche Aspekte der Auseinandersetzung mit dem Mittelalter als Epoche erhalten wollen.

Anmerkung der Redaktion:

In der ursprünglich publizierten Fassung dieser Rezension waren die Namen einiger Beiträgerinnen und Beiträger falsch angegeben. Wir haben die Fehler korrigiert und bitten, diese zu entschuldigen.