D.T. Potts (ed.): The Oxford Handbook of Ancient Iran (= Oxford Handbooks in Classic and Ancient History), Oxford: Oxford University Press 2013, XXXX + 1021 S., 9 Karten, ISBN 978-0-19-973330-9, GBP 115,00
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Angesichts einer zunehmenden wissenschaftlichen Spezialisierung stellte ein Handbuch der Iranistik seit langer Zeit ein Desiderat dar. Nun sind innerhalb eines Jahres gleich zwei erschienen. Während das von Ludwig Paul herausgegebene Werk jedoch thematisch und chronologisch einen umfassenden Ansatz verfolgt [1], konzentriert sich die hier zu besprechende Arbeit auf den vorislamischen Iran sowie auf eine kulturgeschichtliche, archäologische und sprachwissenschaftliche Betrachtung. Diese Themen werden hier freilich in großer Ausführlichkeit behandelt. Mit Daniel T. Potts hat ein ausgewiesener Fachmann die Herausforderung übernommen, ein zeitlich und thematisch breites Feld zu beackern. Es ist ihm gelungen, für insgesamt 51 Kapitel namhafte und sehr kompetente Bearbeiter zu finden.
Die Beiträge liefern ausführliche Zusammenfassungen des Forschungsstandes und gehen insbesondere auf die wichtigsten Fundplätze zum Teil auch detailliert ein.
Abkürzungen von Publikationen und Institutionen sowie einiger weniger Fachbegriffe finden sich im Abkürzungsverzeichnis zu Beginn des Buches (XVII-XXV). Es hätte jedoch dem Leser die Benutzung deutlich vereinfacht, wenn dort sämtliche in diesem Handbuch verwendeten Abkürzungen aufgenommen worden wären. Stattdessen fügen mehrere Autoren weitere Abkürzungen von geografischen Bezeichnungen (z.B. 123ff.: KRB für Kur River Basin) oder Fachtermini (z.B. 331ff.: MBW für Monochrome Burnished Ware; 331ff.: EWGW für Early Western Grey Ware Group etc.) hinzu, die nur in ihren Beiträgen verwendet werden und deren Auflösung sich nicht sofort auffinden lassen.
Wie in der Einführung des Herausgebers (XXVII-XXX) dargelegt wird, gliedert sich das Buch in sieben Abschnitte, die cum grano salis der gängigen chronologischen Periodisierung folgen. Innerhalb dieser Abschnitte orientieren sich die einzelnen Kapitel jedoch stets am Befund, folgen also nicht konsequent einem Schema und gliedern sich nicht immer nach den gleichen Kategorien. Das ist angesichts der sehr unterschiedlichen Ausgangssituationen für die verschiedenen Epochen und Regionen Irans unbedingt zu begrüßen. Der zeitliche Rahmen vom Paläolithikum bis zur Islamischen Eroberung Irans ist - aus der Sicht eines Altertumswissenschaftlers - sinnvoll gewählt.
Es schließen sich insgesamt neun Karten an, die leider oft nur schwer lesbar sind, weil die Grauabstufungen unscharf bleiben und der Maßstab klein ist. Es ist verständlich, dass im Hinblick auf die Preisgestaltung eines Buches Kompromisse gemacht werden müssen, aber wenigstens Map 1 mit einem allgemeinen topografisch-physikalischen Überblick hätte größer ausfallen können, etwa wenn man hier ein Querformat gewählt hätte. Bedauerlich ist der Verzicht auf die allermeisten Fundorte achaimenidischer bis sasanidischer Zeit in Map 4/5 außerhalb Irans. Damit folgt man allerdings der Logik des Textes, der nur selten auch Fundorte jenseits von Iran, Südwestturkmenistan und Afghanistan einbezieht. Nur selten werden Funde und Befunde zum Vergleich herangezogen, die außerhalb Irans liegen.
Abschnitt I ("Background and Beginnings") stellt eine Zusammenfassung der Forschungsgeschichte an den Anfang (3-16), um anschließend die paläoökologischen Verhältnisse zu behandeln (17-28). Schon hier soll erwähnt werden, dass auch in den folgenden Kapiteln die Autoren die Bedeutung der klimatischen Rahmenbedingungen für kulturgeschichtliche Entwicklungen durchweg hoch schätzen und entsprechende Veränderungen in ihre Betrachtungen einfließen lassen. Die im engeren Sinne archäologischen Kapitel zum Paläolithikum und Neolithikum in Iran beschließen den ersten Teil des Buches (29-48; 49-75).
Abschnitt II ("The Chalcolithic Period") ist dem Chalkolithikum gewidmet und behandelt diese Epoche nun in deutlich größerer Ausführlichkeit als die vorangehenden Zeiträume. Damit wird einer gerade in den vergangenen Jahren stark intensivierten Forschungstätigkeit in diesem Zeithorizont Rechnung getragen. Die vier nach Regionen gegliederten Einzelkapitel (79-92; 93-104; 105-119; 120-158) setzen dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Für das Gebiet des Mittleren Zagros beschränkt sich die Darstellung weitestgehend auf die Entwicklung der Keramik. Dagegen werden Geräte, Architektur, Siedlungsmuster, Entwicklung der Gesellschaft und Grundlagen der Chronologie dort nur gestreift, die für die übrigen Regionen eingehender behandelt werden. Dem Rezensenten scheint dies auch persönlichen Interessen und nicht allein dem unterschiedlichen Forschungsstand geschuldet zu sein. Dieser spiegelt sich vielmehr in der Länge der Beiträge und im Umfang der jeweiligen Bibliografien. Die methodische Uneinheitlichkeit der Beiträge ist kein grundsätzlicher Mangel. Allerdings wäre es angesichts des nahezu vollständigen Verzichts auf absolute Datierungen im Kapitel zu Chusistan (105-119) wünschenswert gewesen, wie in späteren Kapiteln eine Synchronisation der Entwicklungsstufen in den verschiedenen Teilen Irans in tabellarischer Form vorzulegen (vgl. Table 10.1; 15.1). Eine Stärke dieses Handbuches besteht darin, dass viele Autoren kontroverse Standpunkte in der Forschung immer wieder ansprechen und transparent machen (z.B. 140).
Für alle Zeitstufen und für die meisten Regionen Irans - mit Ausnahme von Fars und Chusistan - erschwert der Umstand, dass nur von wenigen Fundplätzen methodische und umfangreiche Grabungspublikationen vorliegen und oft nur ein kleiner Teil der Ausgrabungsergebnisse publiziert ist, Ergebnisse vielmehr häufig auf Surveys beruhen, eine zuverlässige Interpretation. Es ist freilich positiv hervorzuheben, dass sämtliche Autoren dies immer wieder bei der Auswertung berücksichtigen.
Mit Abschnitt III ("The Bronze Age") erweitert sich das Blickfeld, insofern jetzt auch die nun erstmals vorliegenden Schriftzeugnisse in eigenen Kapiteln (233-262; 263-282) gewürdigt werden. Die Einführung in die frühen Schriftzeugnisse fällt sehr ausführlich aus und räumt auch der Forschungsgeschichte breiten Raum ein. Innerhalb der wiederum geografisch gegliederten Kapitel zur Archäologie (161-178; 179-202; 203-216; 217-232; 283-303; 304-324) nimmt die Tiefe erkennbar zu; einzelne Regionen (Fars) und Fundorte ("key sites") werden aus nachvollziehbaren Gründen ausführlicher vorgestellt, Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftsformen nehmen mehr Raum ein und wichtige Kleinfundgattungen - insbesondere, aber nicht nur Keramik - finden sich jetzt auch bisweilen in zeichnerischen Abbildungen. Die Beschreibung der Keramik - von Ware und Dekor - ist dabei so ausführlich, wie es sich ein Feldforscher wünschen kann, der auf diese Informationen angewiesen ist. Die Schwerpunkte werden sinnvoller Weise den jeweiligen regionalen Besonderheiten (z.B. 289: "regional assemblages") angemessen gesetzt. Die Autoren nehmen dabei oft sehr konkret Bezug auf einzelne Befunde, setzen sich gewissenhaft mit ihrer Interpretation auseinander (z.B. 291. 295) und vermeiden Generalisierungen, was angesichts der Quellenlage unbedingt zu begrüßen ist. Insbesondere in der Susiana ist jetzt der historische Horizont erreicht. Dementsprechend greifen nun archäologische Funde und Befunde sowie historische Ereignisse vielfach ineinander. Es werden nun auch regelmäßig Ereignisse in Iran im Kontext der Entwicklung im benachbarten Mesopotamien betrachtet. Gleichwohl vermisst der Rezensent gerade in dem Kapitel zu Chusistan in der Bronzezeit (217-232) Ausführungen zur zugehörigen Rundplastik, zur Flachbildkunst, zur Glyptik bzw. zur Kunst allgemein. Der Fokus liegt hier etwas einseitig auf der Siedlungsarchäologie und Keramik. Der Leser ist dankbar, dass in mehreren Beiträgen die oftmals konkurrierende Fachterminologie harmonisiert wird (z.B. 170). Verschiedene Tabellen erleichtern das Verständnis für die Zusammenhänge (Table 15.1; 15.2). Lobend hervorzuheben ist ferner, dass immer wieder die Grundlagen der vorgestellten Hypothesen klar benannt werden (z.B. 287).
Da sich Bronze- und Eisenzeit im archäologischen Befund oft nicht scharf trennen lassen, werden im Abschnitt IV ("The Iron Age") mehrfach auch noch spätbronzezeitliche Funde und Befunde behandelt. Ähnliches gilt für das Ende der hier behandelten Epoche. Die einzelnen Kapitel zeigen eine nochmals zunehmende Differenzierung: Neben archäologischen (327-376; 377-391; 392-406; 457-477; 493-499) und philologischen Untersuchungen (407-422) finden sich auch historische Kapitel, die iranische Ereignisse im größeren Kontext der vorderorientalischen Geschichte betrachten (442-456; 478-492), und solche zu Wanderungsbewegungen iranischer Völkerschaften (423-441). Zwangsläufig ergeben sich daraus sowohl chronologisch als auch geografisch Überschneidungen zwischen einigen Beiträgen, was keinesfalls als negativ angesehen werden soll. Dem Nordwestiran kommt für diesen Zeitraum eine besonders wichtige Rolle zu. Der verantwortliche Autor (Michael D. Danti), durch seine Arbeiten zu dem zentralen Fundplatz Hasanlu in besonderer Weise qualifiziert, nimmt an dieser Stelle dezidiert einen persönlichen Standpunkt ein. Die Interpretation der eisenzeitlichen Befunde von Hasanlu erfährt aktuell eine zum Teil einschneidende Neubewertung. Schon die oft widerstreitende Terminologie erschwert auf diesem Feld den Einstieg in die Fachliteratur. Es ist ein nicht geringes Verdienst des Autors, die Begriffe zu harmonisieren. Allerdings fragt sich der Rezensent in diesem Kontext, wie sinnvoll es ist, einen unscharfen, aber etablierten Begriff ("Grey Ware") durch einen neuen ("Monochrome Burnished Ware") zu ersetzen (331). Gerade angesichts der Bedeutung von Hasanlu für die Chronologie der frühen Eisenzeit Irans ist es umso bedauerlicher, dass gerade in diesem Kapitel die Nummerierung der Abbildungen (insbesondere Figures 17.11ff.) leider völlig durcheinander geraten ist - möglicherweise hat sich hier die Reihenfolge der Abbildungen in der Endphase der Redaktion noch einmal geändert -, sodass man irgendwann die Suche nach den tatsächlich gemeinten Abbildungen aufgibt. Gleichwohl liefert gerade dieser Beitrag wichtige Beobachtungen und eine notwendige Neubewertung des Beginns der Spätbronzezeit in Nordwestiran. Der Rezensent ist sich der Notwendigkeit einer geografischen Begrenzung bei dem vorliegenden Handbuch bewusst. Trotzdem machen etwa die aufschlussreichen Querverbindungen nach Arabien, die Peter Magee (496f.) bei der Entwicklung der Qanat-Technologie aufzeigen kann, deutlich, welche Einbußen der verengte Blick auf das Gebiet Irans mit sich bringt, den sich die meisten Beiträge auferlegt haben.
Die Zeit des ersten persischen Weltreichs ("The Achaemenid Period") besitzt für Iran eine so große Bedeutung, dass diese auch als "Iron Age IV" bezeichnete Epoche aus der vorangegangenen Behandlung der Eisenzeit mit gutem Grund ausgegliedert wurde und einen eigenen Abschnitt V bildet. Aufgrund der Überlieferungslage liegt das Hauptaugenmerk der archäologischen Kapitel (503-527; 566-595; 596-621; 622-637) auf der eindrucksvollen Monumentalarchitektur und den figürlichen Reliefs. Siedlungsarchäologie, Grabsitte und Religion spielen ferner eine wichtige Rolle. Ausdrücklich zu bedauern ist, dass Kleinfundgattungen, die in früheren Zeiträumen in der Regel als Leitfossil dienten (Keramik, Toreutik und Schmuck), sowie das unter den Achaimeniden bedeutend weiterentwickelte Glas hier kaum Erwähnung finden. Dieses forschungshistorisch bedingte Manko hat zur Folge, dass sich achaimenidenzeitliche Siedlungshorizonte bis heute oft schwer identifizieren lassen (623). Dafür wird mit der Polychromie von Architektur und Plastik (596-621) ein Spezialthema ausführlich behandelt; der Forschungsstand erlaubt hier jedoch vielfach nur Hypothesen. Die Münzprägung unter den Achaimeniden, von der hier im Wesentlichen nur Dareiken und Sigloi herangezogen werden, wird ohne Rücksicht auf ihre Funktion lediglich als Bildträger betrachtet. Mit Blick auf die Adressaten, die sich wesentlich von denen eines Siegels unterscheiden, kann sich der Rezensent der hier vorgetragenen Ansicht, die Münzbilder stellten Ausschnitte größerer Bildkompositionen aus anderen Medien dar (583), nicht anschließen. Unverständlich bleibt ferner, warum bei verschiedenen Motiven (Tierkampf oder Kalbsköpfe) auf Vergleiche mit Darstellungen auf toreutischen Arbeiten oder auf Ortbändern aus Elfenbein verzichtet wurde (587). Ein Kapitel (638-657) ist der altpersischen Sprache und Schrift gewidmet, ein weiteres (658-668) trägt dem Umstand Rechnung, dass unsere Rekonstruktion der persischen Geschichte für diese Epoche zum größten Teil auf der griechischen Überlieferung beruht. Die Quellenlage erlaubt auch eine detaillierte Betrachtung der Verwaltung des persischen Weltreiches, wenigstens in Ausschnitten (528-546), sowie der zoroastrischen Religion (547-565).
In Abschnitt VI ("Seleucid, Post-Achaemenid, and Arsacid Archaeology and History") werden die Zeit der makedonischen Herrschaft und des Partherreiches zusammengefasst. Bis heute ist Iran unter Alexander dem Großen und den Seleukiden archäologisch weitgehend terra incognita, was sich auch in den betreffenden Kapiteln spiegelt (671-689; 690-717; Josef Wiesehöfer, Fratarakā and Seleucids, 718-727). Allerdings werden auch relativ gut erforschte Teilbereiche wie das seleukidische Porträt oder der Herrscherkult ausgeblendet (vgl. Robert Fleischer: Studien zur seleukidischen Kunst I. Herrscherbildnisse, Mainz 1991; Linda-Marie Günther / Sonja Plischke (Hgg.): Studien zum vorhellenistischen und hellenistischen Herrscherkult (= Oikumene; Bd. 9), Heidelberg 2012). Die gerade in der jüngsten Vergangenheit kontrovers diskutierte Periode der Fratarakā in der Persis wird noch einmal eingehend behandelt.
Die lange Zeit von der archäologischen Forschung stiefmütterlich behandelte Zeit der Arsakidenherrschaft erfährt in einem methodisch vorbildlichen Beitrag (728-750) eine angemessene Würdigung. Der Blick des Autors geht dabei immer wieder auch weit über Iran hinaus. Mit den wichtigen und bereits besser erforschten Denkmälergruppen der Felsreliefs und Münzen befassen sich weitere Einzelkapitel (751-765; 766-778). Die historische Interpretation der Münzprägung (772) steht dabei mehrfach im Widerspruch zu Positionen, die von anderen Autoren in diesem Handbuch vertreten werden (vgl. 720ff. 735. 738f.). Es schließen sich ein Überblick über die iranischen und über die griechischen Schriftzeugnisse dieser Periode an (779-794; 795-801).
Die Kunst und Kultur der Sasaniden wird im letzten Abschnitt (VII "The Sasanian Period") in weit größerer Breite und Ausführlichkeit behandelt. Neben zwei historischen Beiträgen, die die Innen- und Außenpolitik der Sasaniden sehr gut beleuchten (805-813; 840-855) finden sich Kapitel zu den unterschiedlichen Denkmälergruppen (814-839; 856-877; 878-908; 909-919; 920-942; 943-952). Besonders die Artikel zu den Felsreliefs und Silbergefäßen bestechen durch ihre Klarheit. Im Kapitel zu den sasanidischen Textilien stehen technologische Fragen im Vordergrund. Die Ungewissheit hinsichtlich ihrer Datierung, Herkunft und Zweckbestimmung ist ernüchternd. Den Münzen wird einmal mehr sehr viel Platz eingeräumt, weil sie für die herrscherliche Ikonografie von zentraler Bedeutung sind und gerade für diese Epoche einen hohen historischen Zeugniswert besitzen. Dagegen fehlen jedoch Beiträge zur Profanarchitektur, Siedlungsarchäologie und Keramik sasanidischer Zeit. Beiträge zur Astronomie (953-974) sowie zur islamischen Eroberung Irans (975-986) beschließen den Band. Der letzte Beitrag macht deutlich, dass sich das Ende der sasanidischen Herrschaft in der materiellen Kultur Irans nicht als scharfe Zäsur abzeichnet (976. 981). Am Ende des Buches steht ein allgemeiner Index (987-1021).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dem Altertumswissenschaftler, der sich mit Iran befasst, mit dem vorliegenden Buch ein hervorragendes Handwerkszeug zur Verfügung steht. Es wendet sich allerdings an den Fachmann sowie an Studierende mit fortgeschrittenen Kenntnissen, die mit der Geografie und der kulturhistorischen Entwicklung bereits einigermaßen vertraut sind. Sie finden hier zu jedem der behandelten Themenkomplexe eine fundierte, aktuelle und in vielen Fällen auch schon sehr detaillierte Einführung und komplexe Bewertung des Forschungsstandes. Mancher mag den einen oder anderen Literaturhinweis vermissen, doch zu allen Fragestellungen gibt es eine umfassende und aktuelle Bibliografie.
Bisweilen illustrieren Abbildungen charakteristische Keramikformen und andere Denkmälergattungen, andernorts wird darauf verzichtet; fotografische Abbildungen sind selten und ob der Druckqualität von zweifelhaftem Wert. Weder das eine noch das andere würde man aber in einem Handbuch suchen. Bei einigen Denkmälern wären allerdings Hinweise auf Publikationen mit guten Abbildungen hilfreich gewesen.
Das Buch ist durchweg sehr sorgfältig redigiert. Orthografische und andere Formfehler sind, sieht man von den angesprochenen Abbildungsverweisen in Kapitel 17 ab, sehr selten. Lediglich in Kapitel 46 fehlen die Auflösungen für einige abgekürzte Literaturzitate (904).
Für die Zeit der Achaimeniden, der Arsakiden und Sasaniden hat das Ausklammern insbesondere der Gebiete westlich und nördlich Irans bedauerliche Folgen. Der wichtige Aspekt der imitatio regis sowie das Phänomen der sogenannten graeko-persischen Kunst werden somit ausgeklammert. [2] Insbesondere die Kultur des Partherreiches gibt sich uns durch Fundplätze von der Peripherie ihres Herrschaftsgebietes etwa im Gebiet des heutigen Irak (Hatra, Assur) oder in Turkmenistan (Nisa) sehr viel deutlicher zu erkennen als in Iran. Aber auch die hochbedeutende achaimenidische Toreutik ist uns vor allem durch Funde aus Kleinasien und dem Kaukasus gut bekannt.
Anmerkungen:
[1] Ludwig Paul: Handbuch der Iranistik, Wiesbaden 2013.
[2] Vgl. Margaret Miller: Luxury toreutic in the western satrapies: Court-inspired gift-exchange diffusion, in: Der Achämenidenhof - The Achaemenid Court, hgg. v. Bruno Jacobs / Robert Rollinger, Wiesbaden 2010, 853-900.
Florian S. Knauß