Lazarus Spengler: Schriften, Bd. 2: Schriften der Jahre September 1525 - April 1529. Herausgegeben und bearbeitet von Berndt Hamm, Wolfgang Huber und Gudrun Litz (= Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte; Bd. 70), Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 1999, 510 S., ISBN 978-3-579-01738-9, EUR 49,95
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Der zweite Band der Edition der selbstständig verfassten Schriften des Nürnberger Ratsschreibers Lazarus Spengler (1479-1534) umfasst den Zeitraum von September 1525 bis April 1529. Spengler war ein einflussreicher Politiker und Schriftsteller seiner Zeit, der sich vorbehaltlos in den Dienst der Sache Luthers stellte. Der studierte Jurist, seit 1507 erster Stadtschreiber und seit 1516 Mitglied des Großen Rates, übte einen großen Einfluss auf die städtische Politik aus. Mit seiner berühmten "Schutzrede und christliche Antwort" stellte er sich schon 1519 hinter Luthers Anliegen, was ihm eine Erwähnung durch Eck in der Bannandrohungsbulle einbrachte. Er widerrief zwar daraufhin, bekannte sich aber auf dem Wormser Reichstag 1521 offen zu Luther. In der Folgezeit publizierte er Flugschriften und Lieder für die reformatorische Bewegung und wirkte zusammen mit Osiander seit 1525 an vorderster Stelle bei der Einführung der Reformation in Nürnberg mit. Durch seine umfangreiche Korrespondenz und sein politisches Handeln übte er einen gewissen Einfluss auf die Entwicklung der Reformation im Wittenberger Sinne über Nürnberg hinaus aus. Ganz entschieden wandte sich Spengler gegen Täufer und Zwinglianer und versuchte darin auch auf die übrigen Reichsstädte einzuwirken.
Der vorliegende Band bietet alle von Spengler überlieferten Texte und an ihn gerichteten Schreiben zwischen September 1525 und April 1529. Die Abgrenzung zu dem ersten und dem nachfolgenden Band ist eine rein pragmatische. Der Band enthält neben den üblichen Herausgeberhinweisen ein ausführliches Literaturverzeichnis, eine Spengler-Chronologie, die eine rasche Einordnung der Texte in einen größeren Zusammenhang ermöglicht, und ein vorbildliches Register mit Nachweisen der Bibelstellen, außerbiblischen Zitate, Personen, Sachen und Orte. Für jedes gebotene Quellenstück werden die handschriftlichen Nachweise und Editionen vermerkt. Ein kurzer Inhaltsüberblick erleichtert die schnelle Lektüre der Texte. Ein sehr ausführlicher textkritischer und Sachapparat lässt keine Wünsche offen. Längere Texte Spenglers, insbesondere seine gedruckten Schriften, werden jeweils durch eine ausführlichere Einleitung in den historischen Kontext eingeordnet. Die Ausgabe ist von ihrer editorischen Güte her vorbildlich und zeigt, was auf dem Gebiet moderner Editionstätigkeit möglich ist.
Angesichts einer insgesamt regen Editionstätigkeit zur Nürnberger Reformationsgeschichte wird man nach Überschneidungen mit anderen Editionen, insbesondere der Osiander-Ausgabe und den "Quellen zur Nürnberger Reformationsgeschichte" von Gerhard Pfeiffer, fragen müssen: Positiv ist, dass Aktenstücke, die in der Osiander-Edition schon geboten werden, nicht nochmals abgedruckt sind. Dadurch wird der Umfang verringert. Im ersten Band der Spengler-Edition wurden dagegen auch die Texte nicht abgedruckt, die schon in der Edition von Pfeiffer zugänglich sind. Ohne Begründung wich man hier von dieser Vorgehensweise ab, so dass der zweite Band auch Texte enthält, die schon von Pfeiffer ediert wurden.
Diese Bemerkungen sollen aber nicht den Verdienst der Spengler-Ausgabe trüben. Hier wurde eine vorbildliche Edition vorgelegt, die gerade für die privaten Lebensumstände Spenglers und die Korrespondenz mit anderen Reichsstädten wertvolle neue Quellen liefert.
Thomas Fuchs