Geschenktipps zu Weihnachten -
nicht nur für Historiker

Martina Kessel, Bielefeld

George Steiner: The Portage to San Cristobal of A.H., London, Boston: Faber & Faber 1981

Hitler lebt, tief im südamerikanischen Dschungel. Eine Gruppe israelischer Geheimdienstangehöriger spürt den alten Mann auf und soll ihn zurückbringen. Auf dem Weg beginnt er zu erzählen. Die Männer geraten in den Bann seiner Worte.

Tadeusz Borowski: This Way for the Gas, Ladies and Gentlemen, New York: Penguin 1976

Leben, Überleben, Nicht-Leben in Auschwitz.

António Lobo Antunes: Anweisungen an die Krokodile, Frankfurt am Main: Fischer 2001 (portug. 1999)

Die Terroristengruppe "Die Krokodile" plant einen Putsch in Portugal Mitte der siebziger Jahre. Der Plan scheitert. Eine zerrissene Welt direkt nach der Nelkenrevolution, in zerrissener Sprache.

Halldór Laxness: Atomstation, Göttingen: Steidl 1992 (1948)

Island überläßt den USA 1946 einen Flugplatz und Militärstützpunkt. Eine junge Frau kommt aus dem Nordland in die Stadt, um Orgelspielen zu lernen, und arbeitet als Dienstmädchen im Haus eines Abgeordneten. Kalter Krieg am Nordrand Europas. Lakonisch, ironisch. (Seine Islandglocke ist allerdings noch witziger und sprachlich mitreißender.)

Peter Høeg, Vorstellung vom 20. Jahrhundert, Reinbek: Rowohlt 1994 (dän. 1988)

Vom Mittelpunkt der Welt (Schloß Mörkhöj, dessen Besitzer - Adliger durch und durch - diesen Mittelpunkt auf den Rand des Schloß-Misthaufens berechnet und zudem die Zeit angehalten hat) nach Dänemark, also dem Rest der Welt, wo Vorsehung, Flugballons oder die Macht der Phantasie die Käfige von Zeit und Raum manchmal aufbiegen, allerdings auch der gesammelte Staub der Welt, aufgrund eines Vergrößerungsglases nicht mehr hintergehbar, zur Obsession wird. Wichtig zum Verständnis der Normalität des Absurden. Oder auch: hinreißend traurig-komisch.