Alexander Klein: Museum des Museums. Geschichte der deutschen Museen in ihrer Welt, Dresden: Thelem 2018, 473 S., 17 Farb-, 42 s/w-Abb., ISBN 978-3-945363-66-9, EUR 49,80
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Angela Karasch: Erfolgreich recherchieren - Kunstgeschichte, Berlin: De Gruyter 2013
Linn Burchert: Das Bild als Lebensraum. Ökologische Wirkungskonzepte in der abstrakten Kunst, 1910-1960, Bielefeld: transcript 2019
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Hinter dem etwas kryptisch betitelten Buch verbirgt sich ein in jeder Hinsicht gewichtiges Werk, das in großem Stil und mit ebenso großer Detailfreude die Geschichte des Museums in Deutschland reflektiert, dabei aber auch deren internationale Einbindung nicht vernachlässigt. Naturgeschichtliche Museen stehen hier genauso im Fokus wie kulturgeschichtliche, das Kunstmuseum nimmt daneben einen gewichtigen, aber eben bei Weitem nicht den einzigen Raum ein. Dabei vertritt der Autor einen denkbar weiten Museumsbegriff, indem er auf die anthropologische Universalität der Erinnerung verweist und diese schon in der (vor)klassischen Antike aufspürt. Originell strukturiert - die weitgefächerten historischen Analysen werden immer wieder vom close reading konkreter Institutionen unterbrochen, die den Erzählverlauf in sogenannten Intermezzi auflockern - widmet sich der Autor in großer Ausführlichkeit und zuweilen vielleicht übertriebener Informationsdichte vor allem auch den Frühphasen des Museums bzw. dessen Vorformen (Reliquiensammlungen, Studiolo, Kunstkammer etc.). Dabei imponiert der weite Horizont des Verfassers, der immer wieder geistes-, philosophie- und sozialgeschichtliche Perspektiven mit einbezieht und eine Strukturgeschichte im besten Sinne des Wortes verfasst. Notwendig verkürzt erscheinen hier Geschichten von einzelnen Museen: Konkrete Einblicke in berühmte Sammlungen und deren Einzelgeschichte sollte man sich daher nicht erwarten. Dagegen aber überzeugt der analytische Zugriff, und ich will hier nur die teils überaus tiefsinnigen Darstellungen etwa der Auflösung der Kunstkammer zugunsten eines modernen Museumskonzeptes hervorheben.
Zu kritisieren wäre allenfalls die wohl nicht jeden befriedigende chronologische Gewichtung. Nimmt die Vorgeschichte des "eigentlichen" Museums mehr als ein Drittel, wenn nicht fast die Hälfte des Gesamtumfanges ein, so erreicht der Autor das Museum des 20. Jahrhunderts erst nach Dreivierteln des Buches. Das führt am Ende zu sehr schlaglichtartigen, dabei trotzdem überaus treffenden Charakterisierungen der gegenwärtigen Situation, denen man sich ohne Weiteres eine ausführlichere Darstellung gewünscht hätte. An dem überaus positiven Gesamteindruck ändert diese Einschätzung aber überhaupt nichts.
Hubertus Kohle