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Jan Lanicek / Jan Lambertz (eds.): More than Parcels. Wartime Aid for Jews in Nazi-Era Camps and Ghettos, Detroit, MI: Wayne State University Press 2022
Moshe Zimmermann: Deutsche gegen Deutsche. Das Schicksal der Juden 1938-1945, Berlin: Aufbau-Verlag 2008
Saul Friedländer / Orna Kenan: Das Dritte Reich und die Juden. 1933-1945. Gekürzte Ausgabe, München: C.H.Beck 2010
Samuel D. Kassow (ed.): In Those Nightmarish Days. The Ghetto Reportage of Peretz Opoczynski and Josef Zelkowicz, New Haven / London: Yale University Press 2015
Katarzyna Person: Warsaw Ghetto police: the Jewish Order Service during the Nazi occupation. Translated by Zygmunt Nowak-Soliński, Ithaca / London: Cornell University Press 2021
David Bankier / Israel Gutman (eds.): Nazi Europe and the Final Solution, Jerusalem: Yad Vashem 2003
"Falls keiner von uns überlebt, soll wenigstens das bleiben." Das schrieb der Historiker Emanuel Ringelblum Anfang 1944, nur wenige Tage bevor die Deutschen sein Versteck in einem unterirdischen Bunker im besetzten Warschau entdeckten und ihn ermordeten, an seinen Freund Adolf Berman. [1] Gemeint waren die Quellen, die er und seine Mitstreiter im Untergrundarchiv des Warschauer Gettos gesammelt und selber verfasst hatten. Emanuel Ringelblum, der noch im engen Bunker unermüdlich schrieb, und seine Kollegen wollten Leben und Sterben der jüdischen Bevölkerung im besetzten Polen dokumentieren, sie wollten Sorge tragen, dass an sie erinnert und die Geschichtsschreibung nicht den Tätern überlassen würde. Fast niemand von ihnen hat die Shoah überlebt (von den engsten Mitarbeitern Ringelblums nur Bluma und Hersh Wasser sowie Rachel Auerbach), doch große Teile der Dokumente konnten auf abenteuerliche Weise gerettet werden. Es sind Quellen von unschätzbarem Wert, die wir dem Wirken dieser außergewöhnlichen Persönlichkeiten verdanken.
Die im November 1940 in Emanuel Ringelblums Wohnung im gerade abgeriegelten Warschauer Getto gegründete Gruppe hatte es sich zum Ziel gesetzt, sämtliche Aspekte der Geschichte der polnischen Juden während des Zweiten Weltkriegs zu dokumentieren und zu erforschen. Die Arbeit war von zwei Prinzipien bestimmt, wie Ringelblum selbst schrieb: "Allseitigkeit" und "Objektivität". Die Mitarbeiter waren der Ansicht, dass alles, was sie erlebten, unmittelbar niedergeschrieben werden müsse, nicht erst später aus der Rückschau. [2] Sie sammelten Dokumente unterschiedlichster Herkunft, archivierten alles, was irgendwie mit dem Leben im Getto zu tun hatte: Plakate, Einladungen zu kulturellen Veranstaltungen, Lebensmittelkarten, Passierscheine, Arbeitsbestätigungen, Rechnungen, Dokumente zu religiösen und kulturellen Themen sowie Untergrundzeitungen. Besonders waren sie an Quellen interessiert, die das individuelle Leben einzelner im Getto lebender Menschen verdeutlichten: Tagebüchern, Berichten und Briefen. Sie führten Interviews durch, um auch die Probleme und das Leben derjenigen zu dokumentieren, die nicht selber schrieben. Sie verfassten selbst Reportagen und Studien über verschiedene Aspekte des Gettolebens. Viele Schriftsteller, die im Warschauer Getto eingeschlossen waren, übergaben dem Untergrundarchiv ihre Werke, andere vertrauten der Gruppe Familienfotografien oder ihre Tagebücher an. Flüchtlinge und Zwangsumsiedler verfassten Arbeiten über das Schicksal der jüdischen Bevölkerung in ihren Heimatorten. Auch sammelten die Chronisten Berichte über verschiedene Arbeitslager.
Anfang 1942 begannen Ringelblum und seine Freunde ein großes neues Projekt: eine wissenschaftliche Arbeit über "Zweieinhalb Jahre Krieg". Geplant war eine Gesamtdarstellung der polnischen Juden während des Krieges im Umfang von etwa 1600 Seiten. Das Projekt wurde wegen des beginnenden Massenmords nicht beendet, doch sind zahlreiche Ausarbeitungen zumindest in Fragmenten überliefert. An den Konzepten für diese Studie und auch an den sonstigen Ausarbeitungen der Mitarbeiter wird deutlich, wie modern sie dachten: Hier sollte Sozial- und Alltagsgeschichte geschrieben werden. Viele Themen, denen sich Forscher erst in den letzten Jahren zuwandten, waren hier bereits vorgegeben. Und auch Saul Friedländers Forderung "Gebt der Erinnerung Namen!"[3] war schon das zentrale Anliegen der Gruppe im Warschauer Getto.
Die Dokumente des Untergrundarchivs waren im August 1942, während der Deportation der meisten Warschauer Juden in das Vernichtungslager Treblinka, in zehn Metallkästen, dann im Februar 1943 in zwei großen Milchkannen und im April 1943 an mehreren Orten versteckt worden. Sie wurden nach dem Krieg unter den Trümmern des Warschauer Gettos gefunden. Den ersten Teil des Archivs fand man im September 1946 nach Bemühungen von Rachela Auerbach und Hersh Wasser, zwei der drei Überlebenden der Gruppe "Oneg Schabbat", wie der Tarnname des Archivs lautete. Der zweite Teil wurde im Dezember 1950 bei Erdarbeiten entdeckt. Vom dritten Teil wurden nur Fragmente eines Tagebuchs gefunden. Das Ringelblum-Archiv wird im Jüdischen Historischen Institut in Warschau aufbewahrt, dem Institut, das kürzlich nach Emanuel Ringelblum benannt worden ist und seit Jahren eine Edition der Dokumente des Archivs erarbeitet.
Mehrere Studien über Emanuel Ringelblum, neue Bände der Warschauer Edition sowie jeweils ein englisches und ein polnisches Inventar dieser einzigartigen Dokumente sind in den letzten Jahren erschienen.
Samuel Kassow, Professor für Osteuropäische Geschichte am Trinity College in Hartford/Connecticut, hat Emanuel Ringelblum und der Gruppe "Oneg Schabbat" ein grandioses Buch gewidmet. Bereits 2007 erschien unter dem treffenderen Titel "Who Will Write Our History?" die englische Originalausgabe, nun liegt eine deutsche Übersetzung vor. [4] Kassow legt die bisher umfassendste Biografie Emanuel Ringelblums vor, zugleich eine Geschichte des geistigen Umfelds, in dem Ringelblum und die anderen Mitglieder von "Oneg Schabbat" ihre Fragestellungen und Arbeitsweisen entwickelten. Ringelblum und viele andere, die später im Untergrundarchiv aktiv wurden, waren eng mit dem 1925 in Wilna gegründet YIVO (Yidisher Visnshaftlekher Institut/Jüdisches Wissenschaftliches Institut) verbunden. Dort wurden neuere Forschungsmethoden wie die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte für die jüdische Geschichtsschreibung verwendet und beispielsweise Arbeitsmethoden mit nicht-professionellen Interviewern entwickelt, um die Geschichte einzelner Individuen untersuchen zu können. Die Gruppe um Ringelblum wandte die hier ausgebildeten Methoden später bei ihrer Arbeit im Getto an.
Eine weitere Vorkriegsentwicklung, die Kassow kenntnisreich aufzeigt, ist überaus wichtig zum Verständnis von Ringelblums Wirken während des Zweiten Weltkriegs: Der überzeugte Linkszionist Emanuel Ringelblum, der sich nach der Aufspaltung der Partei Poale Zion im Jahr 1920 deren linken Flügel anschloss, war neben seiner Tätigkeit als Historiker und Lehrer schon seit den frühen 1930er Jahren im sozialen Bereich äußerst aktiv gewesen. Er arbeitete beispielsweise für das American Jewish Joint Distribution Committee, kurz Joint. Als die deutsche Wehrmacht in Polen einmarschierte und zahlreiche jüdische Intellektuelle in Richtung Osten flohen, entschied sich Emanuel Ringelblum ganz bewusst zu bleiben. Von Beginn an war er in der Jüdischen Selbsthilfe im besetzten Warschau aktiv, ebenso wie die meisten seiner Mitstreiter im Untergrundarchiv. All dies arbeitet Kassow überzeugend und anschaulich heraus. Er stellt zudem zahlreiche Dokumente aus dem Archiv umfassend vor und bietet damit zugleich detaillierte Innensichten in das Leben im Warschauer Getto.
Kassow analysiert überzeugend die Motivationen der Menschen, die unter nahezu unglaublichen Bedingungen alles daran setzten, das unter der Besatzung Erlebte zu dokumentieren, alles aufzuzeichnen, die Erlebnisse auch derer zu sammeln, die nicht selber schrieben. Und er erzählt die dramatischen Geschichten der Mitglieder von "Oneg Schabbat". Eines ihrer großen Ziele war es, die jüdischen Opfer aus der Anonymität zu reißen, ihnen ihre Individualität zurückzugeben, an jeden einzelnen Menschen zu erinnern. Diese Ziele seiner Protagonisten nimmt Kassow auf wunderbare Weise ernst, indem er ihre Geschichten detailliert aufzeichnet, dabei ausführlich aus den Quellen zitiert, die sie hinterlassen haben. Das Ergebnis ist ein Meisterwerk.
Kassow hat auch die kundige Einführung in das englischsprachige Inventar der Dokumente des Ringelblum-Archivs und im hier vorzustellenden Sammelband einen Aufsatz zu den polnisch-jüdischen Beziehungen in den Schriften Ringelblums beigesteuert. Der von Israel Gutman herausgegebene Sammelband über Ringelblum war bereits 2006 in einer Ausgabe unter demselben Titel erschienen, in der manche der Aufsätze ausschließlich auf Hebräisch und damit einem deutlich eingeschränkten Leserkreis zugänglich waren. Der eingangs zitierte Brief ist einer von mehreren Briefen, die Emanuel Ringelblum und seine Frau Józia Yehudit zwischen dem 25. November 1943 und dem 3. März 1944 im Bunker an das befreundete Ehepaar Adolf Berman und Basia Temkin-Bermann geschrieben haben. Sie sind im Ghetto Fighters' House in Israel überliefert und im vorliegenden Sammelband, versehen mit einer Einleitung und umfangreichen Anmerkungen durch den Historiker Israel Gutman, selbst ein Überlebender des Warschauer Gettos, erstmals vollständig in englischer Übersetzung abgedruckt. Die Ringelblums beschreiben die Zustände im Bunker, schreiben über ihre Sorgen, wenn Nachrichten von den Bermans ausbleiben, sie berichten, was sie von anderen Freunden und Bekannten gehört haben, über andere Verstecke und die Sorgen, dass diese entdeckt werden. Er schickt Berman Notizen und berichtet darüber, woran er jeweils arbeitet. Vieles ist zum Schutz getarnt geschrieben, in der Edition der Briefe aber sehr weitgehend entschlüsselt und erklärt. Doch neben dem weiteren Bemühen zu schreiben und zu dokumentieren - er arbeitete offensichtlich auch im Bunker die ganze Zeit, seine berühmte Abhandlung über die jüdisch-polnischen Beziehungen während des Zweiten Weltkriegs entstand hier -, bezeugen diese letzten Briefe doch auch die Verzweiflung Ringelblums.
Der Edition dieser Briefe folgen wissenschaftliche Abhandlungen ausgewiesener Experten. So bringt Israel Gutman dem Leser den Historiker Ringelblum in seiner Zeit und seine Entwicklung hin zu der prägenden Persönlichkeit, als die er uns bekannt ist, näher. Damit eng zusammenhängend stellt David Engel das Wirken Ringelblums in den Kontext der historiografischen Tradition der polnischen Juden, der für das Verständnis der Aktivitäten der Gruppe von zentraler Bedeutung ist; Lea Prais rückt das soziale Engagement Ringelblums in den Vordergrund: denn seine Arbeit in der Selbsthilfe im Getto, aber auch für den American Jewish Joint Distibution Committee in den Vorkriegsjahren, kann nicht von seiner dokumentarischen Arbeit getrennt werden. Havi Dreifuss untersucht Ringelblums Leben und seine Aufzeichnungen nach den Deportationen der Warschauer Juden nach Treblinka im Sommer 1942.
Samuel Kassow analysiert, wie erwähnt, Ringelblums Schriften über die polnisch-jüdischen Beziehungen, und Barbara Engelking, deren monumentale, gemeinsam mit Jacek Leociak verfasste Darstellung des Warschauer Gettos 2009 endlich in einer englischen Übersetzung erschienen ist [5], untersucht moralische Wertungen und Themen in Ringelblums Schriften aus vier verschiedenen Phasen der Besatzungszeit: Sie zeigt auf, wie er über das Problem der hungernden und sterbenden Kinder schreibt, um die eine Gesellschaft sich doch kümmern müsste, oder wie er über das Problem der Rache nachdenkt und welches die zentralen Themen für ihn während und nach den Deportationen sind. Während er bis zum Sommer 1942 in seinen Aufzeichnungen um größtmögliche Objektivität, um den neutralen Blick des Historikers, bemüht war, ändern die späteren Texte, so Engelking, ihren Charakter: "The suffering exceeds the bounderies of history, and personal experience overcomes historic awareness." (S. 221). Nechama Tec schließlich sucht nach Verbindungen zwischen ihren eigenen Studien zu genderspezifischen Unterschieden während des Holocaust und den Arbeiten des Ringelblum Archivs. Dies zeigt einmal mehr, wie modern Ringelblum und seine Kolleginnen und Kollegen waren: Sie erforschten Themen, denen sich die Holocaustforschung erst spät zuwandte.
Feliks Tych, der langjährige Direktor des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau, fragt in seinem Beitrag nach Ringelblums Erbe und bemängelt zu Recht ein großes Desiderat: Zwar gibt es zahlreiche Editionen, in die Texte aus dem Archiv Eingang fanden, und das Wirken des Archivs ist gut bekannt, jedoch: Mit wenigen Ausnahmen, etwa gekürzten Teilen von Ringelblums Tagebuch und dessen Ausarbeitung über die deutsch-polnischen Beziehungen in deutscher und englischer Sprache, einer kleineren von Ruta Sakowska verantworteten Auswahl und englischen Editionen [6], liegen die meisten Quellen Ringelblums und des Archivs nur in Sprachen ediert vor, die nur einen begrenzten Leserkreis haben, vor allem auf Polnisch. Die in dieser Besprechung auch vorgestellte in Warschau verantwortete systematische Edition der Quellen des Untergrundarchivs wird immerhin ins Französische übersetzt. [7] Es bleibt zu hoffen, dass diese so zentralen Dokumente möglichst bald endlich in deutscher und auch systematischer in englischer Sprache, wo die Überlieferung bisher nur fragmentarisch ist, zugänglich gemacht werden.
Es ist gut möglich, dass die Darstellung von Samuel Kassow zusammen mit dem vom United States Holocaust Memorial Museum (UHSMM) und dem Jüdischen Historischen Institut in Warschau verantworteten Inventar, das von Robert Moses Shapiro und Tadeusz Epzstein in englischer Sprache herausgegeben wurde, langfristig zu wissenschaftlichen Editionen der Dokumente auf Deutsch und Englisch, die über das bisher vorliegende hinausgehen, führen werden. Dass ein über den engeren wissenschaftlichen Kreis hinausgehendes Interesse am Wirken Ringelblums und seiner Mitstreiter und den Dokumenten durchaus besteht, zeigt der Erfolg einer vom Jüdischen Historischen Institut verantworteten, ins Deutsche übersetzten Wanderausstellung, die zwischen 2003 und 2006 in über 30 deutschen Städten gezeigt wurde. [8] Auch in verschiedenen US-amerikanischen Städten, in Spanien und in Paris zeigte das Warschauer Institut Ausstellungen über Ringelblum.
Das Inventar erfasst die mehrere Tausend Dokumente mit über 35.000 Blatt, die das Archiv beinhaltet, alle Dokumente werden hier beschrieben. Im Zuge der gemeinsamen Arbeit des UHSMM und des Jüdischen Historischen Instituts wurden die wertvollen Dokumente konserviert und stehen nun sämtlich in digitalisierter Form zur Verfügung. Ein erfreuliches Resultat dieser umfangreichen Bemühungen ist es, dass den hier ebenfalls vorzustellenden Bänden vier und fünf der vom Jüdischen Historischen Institut verantworteten Edition jeweils eine CD Rom beiliegt, auf der die Dokumente als Faksimile zu finden sind.
Zwar basiert die durch Robert Moses Shapiro geleistete Übersetzung ins Englische auf dem bereits im Jahre 2003 fertig gestellten, von Tadeusz Epsztein verantworteten polnischen Inventar, dieses erschien jedoch erst im Jahr 2011. Epsztein skizziert in seiner Einleitung, die in beiden Ausgaben mit kleineren Änderungen abgedruckt ist, die faszinierende Geschichte der Dokumente, ihre Entstehung, wer ihre Autoren waren, vor allem aber auch ihre Rettung und Nachkriegsgeschichte. An der Bergung des ersten Teils, aber auch an einer ersten Sichtung und Inventarisierung war Hersh Wasser, der Sekretär des Untergrundarchivs, 1946 führend beteiligt, später wurde im Archiv des Jüdischen Historischen Instituts ein erstes umfassendes Inventar erstellt. Im Zuge der Erarbeitung des neuen Inventars wurden die Dokumente in eine gegenüber dem Inventar aus dem Jahr 1955 veränderte Anordnung nach inhaltlichen Themengruppen gebracht. Epsztein begründet dies: "The decisive argument for constructing a new arrangement lay in the imperfection of the status quo." (S. 17) Damit haben sich - für Forscher erfahrungsgemäß eine lästige Angelegenheit - die Signaturen der Dokumente des Ringelblum-Archivs verändert: In der Konkordanz müssen jeweils die ganz alten Signaturen (vor 1955), die alten (seit 1955) und die neuen Signaturen aufgeschlüsselt werden.
Dafür steht nun endlich ein umfangreiches Inventar mit recht genauer und mitunter ausführlicher inhaltlicher Erfassung, Angabe der Autoren, wenn dies möglich ist, und einer detaillierten Beschreibung der Dokumente und ihres Zustandes jeweils in englischer und in polnischer Sprache zur Verfügung. Die thematische Erschließung der Dokumente ist jetzt erheblich erleichtert. Alle Dokumente sind auch im Archiv des USHMM verfügbar, die dortige Mikrofilm-Signatur ist jeweils zusätzlich angegeben. Hilfreich ist die Angabe über bereits erfolgte Abdrucke von Dokumenten, da seit Kriegsende recht verstreut immer wieder Quellen ediert wurden, etwa in der wissenschaftlichen Zeitschrift des Jüdischen Historischen Instituts. Das Namensregister in der englischen Ausgabe gibt noch die alten Signaturen an, so dass der Nutzer immer erst die Konkordanz bemühen muss, um das entsprechende Dokument zu finden, die polnische Ausgabe wurde nach der Übersetzung ins Englische noch überarbeitet, dort führen die Angaben im Register jetzt direkt zu den aktuellen Dokumentennummern. In der polnischen Ausgabe finden sich einige Fehler bei deutschen Schreibweisen, die leicht zu vermeiden gewesen wären. Der englischen Ausgabe, die ohnehin eher wie ein großer Katalog aufgemacht ist, wurde noch ein eindrucksvoller Bildteil hinzugefügt, in dem sowohl Fotografien der Mitarbeiter des Untergrundarchivs als auch Faksimiles von Dokumenten und Fotos aus dem Warschauer Getto, die Eingang in den Bestand des Ringelblum-Archivs fanden, abgedruckt sind.
Die polnische Ausgabe ist in der vom Jüdischen Historischen Institut herausgegebenen Reihe erschienen, ohne jedoch in die Bandzählung aufgenommen worden zu sein. Die ersten drei Bände dieser Edition sind bereits in den Jahren 1997 bis 2000 erschienen, noch in der Verantwortung des damaligen Institutsdirektors Feliks Tych. Und sie setzten Maßstäbe. Die ersten beiden Bände hat die im vergangenen Jahr verstorbene große Kennerin des Warschauer Gettos und des Ringelblum-Archivs Ruta Sakowska herausgegeben. [9] Lange Zeit wartete die Zunft darauf, dass die Publikation fortgesetzt würde. 2011 erschienen nun neben dem Inventar zwei weitere Dokumentenbände. Der eine ist Leben und Werk der Malerin Gela Seksztajn (Gele Sekstein) [10] gewidmet, der andere dem Alltagsleben im Warschauer Getto. Koordinatorin der im vergangenen Jahr erschienenen drei Bände ist Eleonora Bergman. Sie erklärt im Vorwort des vierten Bandes, dass dieser bereits im Jahr 2000 angekündigt, dann aber erst in den Jahren 2003 und 2004 bearbeitet "und in den nächsten paar Jahren zum Druck vorbereitetet wurde" (VII). Es ist nicht ganz klar, warum die Publikation so lange auf sich warten ließ.
Der Band wurde von Magdalena Tarnowska bearbeitet, die in ihrer Einleitung das Leben der 1907 in Warschau geborenen Gela Seksztajn nachzeichnet und dabei, etwa wenn sie die Kreise darstellt, in denen die Künstlerin sich bewegt oder wen sie porträtiert hat, umfangreiche biografische Anmerkungen zu zahlreichen bedeutenden jüdischen Künstlern im Vorkriegspolen liefert. In einem weiteren Teil der Einleitung würdigt sie das künstlerische Werk Seksztajns.
Gela Seksztajn war seit 1938 mit dem Lehrer Izrael Lichtenszajn (Israel Lichtenstein) verheiratet, am 4. November 1940 kam ihre Tochter Margalit zur Welt, keine zwei Wochen, bevor das Getto abgeriegelt wurde. Lichtensztajn war ein enger Mitarbeiter Ringelblums, er versteckte gemeinsam mit Dawid Graber und Nachum Grzywacz im Sommer 1942 während der großen Deportation der Warschauer Juden in das Vernichtungslager Treblinka den ersten Teil des Untergrundarchivs. Zu diesem ersten versteckten großen Teil des Archivs gehören auch 311 Zeichnungen, Aquarelle und Skizzen von Gela Seksztajn, die meisten stammen aus der Vorkriegszeit; aus der Besatzungszeit sind 40 Zeichnungen und drei Aquarelle überliefert. Lichtensztajn hatte, wie auch seine Kollegen, einer der Kisten eine Art Testament beigelegt, eine Botschaft an nachfolgende Generationen, die hoffentlich diese Dokumente finden würden. Und er hatte hier auch über seine Frau und ihre Tätigkeit im Warschauer Getto und über ihre Tochter geschrieben: "Ich möchte, dass man sich an meine Frau erinnert, Gele Sekstein. Sie hat in den Kriegsjahren als Erzieherin und Lehrerin mit Kindern gearbeitet, hat für das Kindertheater Bühnenbilder, Kostüme gemacht... beide bereiten wir uns darauf vor, zusammenzukommen und den Tod zu empfangen. Ich möchte, dass man sich an meine kleine Tochter erinnert. Margalit ist heute 20 Monate alt. Sie beherrscht die jiddische Sprache vollkommen und spricht sie perfekt. [...] Auch sie verdient es, in Erinnerung zu bleiben." [11]
Die drei starben vermutlich während des Aufstands im Warschauer Getto im April oder Mai 1943. Gela Seksztajn hatte in ihrem Testament Anfang August 1942 geschrieben: "Ich muss sterben, aber ich habe das Meinige getan. Ich möchte, dass das Andenken an meine Bilder überdauert." (19). Ihre Bilder haben überdauert und sind in diesem Band gedruckt und zusätzlich in digitaler Form verfügbar, ebenso wie weitere Fotos und faksimilierte Dokumente zu und von Gela Seksztajn aus dem Untergrund-Archiv - auch die beiden zitierten Testamente in der jiddischen Handschrift und in polnischer Übersetzung.
Der von Katarzyna Person bearbeitete Band zum Alltagsleben im Warschauer Getto versammelt 71 Texte, die in elf thematische, recht ungleichgewichtige Kapitel verteilt sind: Bilder des Gettos, Flüchtlinge und Umsiedler, Hauskomitees, Frauen, Kampf mit dem Typhus, Wirtschaft und Finanzen, Erziehung und Bildung, Juden und Polen/Assimilierte und Konvertiten, Juden und Deutsche, Jüdischer Ordnungsdienst, "Dreizehn" (die Überwachungsstelle zur Bekämpfung des Schleichhandels und der Preiswucherei, eine jüdische Dienststelle, die der Gestapo unterstand, so benannt nach ihrer Adresse in der ul. Leszno 13); dieses letzte Kapitel enthält nur zwei Dokumente. Innerhalb der Kapitel sind die Dokumente chronologisch angeordnet. Eine thematische Auswahl musste angesichts der Fülle von Dokumenten über das Warschauer Getto sicherlich getroffen werden, doch vermisst die Rezensentin durchaus Kapitel, die in einem Band zum Alltagsleben doch eine wichtige Rolle spielen sollten, wie etwa der Hunger oder das kulturelle Leben. Beides ist freilich als Thema nicht ausgespart, so findet sich im ersten Teil eine Ausarbeitung: "Theater im Getto". Im Kapitel zu polnisch-jüdischen Beziehungen sind Texte zu finden, die zeitlich vor der Errichtung des Gettos zu verorten sind bzw. nur wenig mit dem Alltagsleben im Getto zu tun haben (etwa eine Arbeit über polnische Schriftsteller).
Die Edition lässt sich nicht ganz einfach erschließen, da es kein Dokumentenverzeichnis mit einer inhaltlichen Übersicht oder nach Autoren gibt. So muss etwa ein Text, der u.a. von der Erschießung eines Schmugglers handelt, im ersten Teil ("Bilder des Gettos") gesucht werden (Dokument 10). Ein zentraler Text in der Edition, der knapp 90 Druckseiten umfasst, ist die Ausarbeitung "Die jüdische Frau in Warschau von September 1939 bis zum jetzigen Zeitpunkt". Über die Verfasserin erfahren wir nichts, in der Einleitung und der Dokumentenbeschreibung heißt es, die Studie sei anonym. In der bisherigen Forschung, so etwa bei Dalia Ofer und Samuel Kassow, ging man davon aus, dass es sich bei der Autorin um Cecylia Słapakowa handelt, die Emanuel Ringelblum laut eigener Aussage mit einer solchen Ausarbeitung beauftragt hatte. [12] Sollte die Bearbeiterin der Ansicht sein, dass diese Information nicht zutreffend ist, müsste es doch zumindest thematisiert werden. Im polnischen Inventar findet sich zumindest ein Hinweis darauf (267).
Doch soll diese Detailkritik nicht den Blick auf die Bedeutung des Bandes verstellen. Hier sind auf mehr als 500 Seiten 71 im Original polnische oder jiddische Berichte, Ausarbeitungen, Tagebücher und andere Dokumente zugänglich gemacht - und größtenteils als Faksimile auf einer CD Rom beigefügt [13] -, die eindrucksvolle zeitgenössische Einblicke in das Leben im Warschauer Getto geben. Die Dokumente sind ebenso vielfältig und verschiedenartig wie ihre Verfasser oder diejenigen, deren Berichte aufgezeichnet werden, waren: Wir erfahren vom Alltagsleben - das doch so weit entfernt von einem "wirklichen Alltag" ist - von Kindern, von Lehrern, von Künstlern, von Schmugglern oder von Prostituierten. So gibt der Text "Straßenszenen" von Stanisław Ró życki, der für das Projekt "Zweieinhalb Jahre Krieg" verfasst worden war, eine trostlos Beschreibung von Armut, Elend und Kriminalität, einer Welt ohne Moral. Der Autor selbst war entsetzt von dieser Welt des Gettos. Er überschreibt einen Teil dieser Arbeit lapidar: "Nackte Leichen und nackte Fakten" (19).
Es sind eindrucksvolle Berichte und Tagebücher abgedruckt, die die furchtbare Situation in überfüllten Sammelunterkünften für die Zwangsumsiedler aus anderen Städten, auch aus dem Deutschen Reich, beschreiben, es finden sich in der Edition der Plan für eine Ausarbeitung über das jüdische Schulwesen während des Kriegs ebenso wie Fragmente solcher Arbeiten, Darstellungen des Kampfes gegen den Typhus aus verschiedenen Phasen oder Ausarbeitungen über das wirtschaftliche Leben im Getto. Äußerst eindrucksvoll sind die Lebensbeschreibungen der Frauen, die versuchen, unter den radikal neuen Bedingungen ihr Leben zu bestreiten. Eine der Frauen, die hier interviewt worden war, Frau F., war aus Lodz nach Warschau geflohen. Sie hatte einen Doktortitel in Philologie, beherrschte vier Sprachen fließend. In Warschau war sie zunächst als Straßenhändlerin tätig, ließ sich dann zur Hand- und Fußpflegerin ausbilden. Mit verschiedensten Arbeiten versuchte sie in den Jahren 1940 bis 1942, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Zum Zeitpunkt des Interviews verkaufte sie auf der Straße Süßigkeiten, um irgendwie zu überleben. Eine andere Frau, deren Mann bei der Zwangsarbeit gestorben war, versuchte sich als Putzfrau und Wäscherin über Wasser zu halten. Sie gestand im Interview, dass sie in den Häusern, in denen sie putzte, die Abfalleimer nach Essbarem durchsuchte und fügte hinzu: "Wissen Sie, ich wünsche mir so sehr, diesen Krieg zu überleben." (260).
Der Wunsch, dass diese wichtige Editionsreihe ins Deutsche übersetzt wird, sei noch einmal wiederholt, die Dokumente sind einzigartig. Zugleich ist zu hoffen, dass nach dieser Anstrengung - im Vorjahr sind immerhin drei Bände erschienen - nicht wieder eine solch lange Pause entsteht, bevor der nächste Band der Edition in Warschau erscheint. Die Aussage Eleonora Bergmans in der Einführung zum vorliegenden fünften Band macht jedenfalls Hoffnung: "Anschließend an Ruta Sakowskas bereits vor etwa zwanzig Jahren formuliertes Postulat, planen wir die Edition des Archivs 'bis zum letzten Papierchen'". (IX) Weitere Bände werden hier bereits als in Vorbereitung angekündigt, so einer mit Untergrundpresse und weitere Bände, die das Warschauer Getto betreffen. Von zentraler Bedeutung wird der angekündigte Band mit Texten zum Untergrundarchiv selbst sein: die Vorüberlegungen zum Projekt "Zweieinhalb Jahre Krieg" und die Aufzeichnungen seiner Mitarbeiter.
Emanuel Ringelblum tauchte im Frühjahr 1943 mit Unterstützung des polnischen Hilfsrates für Juden (Żegota) zunächst mit seiner Familie auf der "arischen" Seite unter, kehrte jedoch am Tag vor Beginn des Aufstandes im April ins Getto zurück. Er wurde gefangen genommen und ins Arbeitslager Trawniki verschleppt. Er konnte befreit werden und kam zurück nach Warschau. Am 7. März 1944 verriet ein polnischer Informant der Gestapo die Existenz des Bunkers. Emanuel Ringelblum und sein Sohn Uri kam mit den anderen männlichen Gefangenen in eine, seine Frau Yehudit mit den übrigen Frauen in eine andere Zelle des berüchtigten Warschauer Gefängnisses Pawiak. Wie Yekhiel Hirschaut, der damals ebenfalls im Pawiak einsaß, später berichtete, verbreitete sich die Nachricht, dass Ringelblum inhaftiert sei, rasch. Sofort wurden Versuche unternommen, ihn zu befreien. Er sollte in ein Arbeitskommando geschleust werden. Doch als Ringelblum erfuhr, dass nur er gerettet werden würde, seine Frau und sein Sohn jedoch nicht, verweigerte er die Annahme der Hilfe. Emanuel Ringelblum wurde drei Tage nach seiner Verhaftung erschossen.
Anmerkungen:
[1] Zitiert nach Samuel D. Kassow: Ringelblums Vermächtnis. Das geheime Archiv des Warschauer Ghettos, Reinbek bei Hamburg 2010, 16.
[2] Emanuel Ringelbum: Kronika getta warszawskiego wrzesień 1939 - styczeń 1943. In: Artur Eisenbach / Adam Rutkowski (Hgg.): Warszawa 1983, 479.
[3] Saul Friedländer / Jan Philipp Reemstma: Gebt der Erinnerung Namen! Zwei Reden, München 1999.
[4] Samuel D. Kassow: Who Will Write Our History? Emanuel Ringelblum, the Warsaw Ghetto and the Oyneg Shabes Archive, Bloomington and Indianapolis 2007.
[5] Barbara Engelking / Jacek Leociak: The Warsaw Ghetto. A Guide to the Perished City, New Haven, London 2009.
[6] To Live With Honor and Die With Honor. Selected Documents from the Warsaw Ghetto Undergorund Archives "O.S." (Oneg Shabbath), ed. by Joseph Kermish, Jerusalem 1986. Gekürzte Texte in: The Ringelblum Archive. Annihilation - Day by Day, ed. by KARTA Centre, History Meeting House, Jewish Historical Institute, Warsaw 2008; Texte nur von Emanuel Ringelblum: Notes from the Warsaw Ghetto. The Journal of Emmanuel [sic] Ringelblum, New York 1958; Emanuel Ringelblum: Polish-Jewish relations during the Second Worls War, ed. by Joseph Kermish, Jerusalem 1974. Die deutsche Ausgabe: Emanuel Ringelblum: Ghetto Warschau. Tagebücher aus dem Chaos, Stuttgart 1967, beinhaltet keineswegs die Tagebuch-Aufzeichnungen Ringelblums, sondern seine im Bunker verfasste Ausarbeitung über die polnisch-jüdischen Beziehungen. Außerdem in deutscher Sprache zugänglich: Ruta Sakowska: Die zweite Etappe ist der Tod. NS-Ausrottungspolitik gegen die polnischen Juden, gesehen mit den Augen der Opfer, Berlin 1993. Im Editionsprojekt "Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 bis 1945" werden in den Bänden zum besetzten Polen auch Dokumente des Untergrundarchivs in deutscher Übersetzung ediert. In englischer Sprache liegen zudem Tagebücher und Arbeiten von einzelnen Mitarbeitern des Archivs vor, etwa Daily Entries of Hersh Wasser. Introduction and notes by Joseph Kermish, in: Yad Vashem Studies 15 (1983), 201-281; Rabbi Shimon Huberband: Kiddush Hashem. Jewish Religious and Cultural Life in Poland During the Holocaust, ed. by Jeffrey S. Gurock / Robert S. Hirt, Hoboken / New York 1987, Abraham Lewin: A Cup of Tears.A Diary of the Warsaw Ghetto, ed. by Antony Polonsky, Oxford u.a. 1988.
[7] Archives clandestines du getto de Varsovie: vol. I, Lettres de l'anéantissement, Paris 2007, vol. II, Les enfants et l'eseignement, Prais 2007.
[8] Siehe den vom Jüdischen Historischen Institut erarbeiteten Katalog Oneg Schabbat. Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos. Ringelblum Archiv, 3. erw. Aufl. Warschau 2003, und Arbeit und Leben DGB / VHS Nordrhein-Westfalen (Hg.): Die Ausstellung "Oneg Schabbat - Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos". Zur Erinnerungskultur in Polen und Deutschland, Essen 2006.
[9] Archiwum Ringelblum. Konspiracyjne Archiwum Getta Warszawy. [Ringelblum-Archiv: Geheimarchiv des Warschauer Gettos], Bd. 1: Listy o Zagładzie [Briefe über die Vernichtung], bearb. von Ruta Sakowska, Warszawa 1997; Bd. 2: Dzieci - tajne naucznaie w getcie warszawskim [Kinder - geheimer Unterricht im Warschauer Getto], bearb. von Ruta Sakowska, Warszawa 2000; Bd. 3: Relacje z Kresów [Berichte aus den Kresy], bearb. von Andrzej Żbikowski, Warszawa 2000.
[10] Die Schreibweisen bei den polnisch-jüdischen Namen variieren, hier wird der Name verwendet, der in der Publikation benutzt wird.
[11] Zit. nach Kassow, Ringelblums Vermächtnis, 18 f.
[12] Dalia Ofer: Her View Through My Lens: Cecilia Slepak Studies Women in the Warsaw Ghetto. In: Gender, Place and Memory in the Modern Jewish Experience: Replacing Ourselves, ed. by Judith Tydor Baumel, Tova Cohen, London 2003, 29-50; S. Kassow, Vermächtnis, 378- 395.
[13] Ein Fehler, der offensichtlich ein Einzelfall und trotzdem ärgerlich ist, soll zumindest kurz erwähnt werden: Auf der CD-Rom sind 65 Dokumente zu finden. Die Rezensentin wollte das Original von Dokument Nr. 59 überprüfen, da hier offenbar ein kleiner Fehler in einer deutschen Abschrift ist. Laut Dokumentenbeschreibung hat dieser vermutlich von Natan Koniński verfasst Text, in Übereinstimmung mit dem Inventar, die neue Signatur ARG I 430, alt: Ring. I/484. Ein Dokument mit dieser Signatur ist auf der CD nicht zu finden. Laut Dokumentenliste im Buch und auf der CD soll das Verhältnis der Signaturen bei Dokument Nr. 59 genau umgekehrt sein: ARG I 484 (Ring. I/430). Unter dieser Signatur ist auf der CD ein gänzlich anderes Dokument zu finden. Die fragliche Stelle konnte also leider nicht überprüft werden.
Andrea Löw