Christian M. Ortner: Die k.u.k. Armee und ihr letzter Krieg, Wien: Carl Gerold's Sohn 2013, 248 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-900812-93-5, EUR 41,00
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Odile Moreau: La Turquie dans la Grande Guerre. De l'Empire ottoman à la république de Turquie, Saint-Cloud: Éditions SOTECA 14-18 2016
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Azra Bikic / Laurence Cole / Matthias Egger u.a. (Hgg.): Schwere Zeiten. Das Tagebuch des Salzburger Gemischtwarenhändlers Alexander Haidenthaller aus dem Ersten Weltkrieg, Salzburg: Stadtarchiv und Statistik Salzburg 2018
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M. Christian Ortner, seit 2005 Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, ist ein herausragender Kenner der Armee der Habsburgermonarchie vor und während des Ersten Weltkrieges und für die Geschichte der Artillerie Österreich-Ungarns in jenen Jahren gibt es keinen besseren Experten. Auf der Grundlage dieses Fachwissens entwirft Ortner einen konzisen Überblick der Geschichte des Kriegseinsatzes der k. u. k. Armee. Zunächst werden die Rüstungsbemühungen der letzten Friedensjahre erläutert, bevor sich Ortner dem Attentat von Sarajevo und - sehr knapp - dem politischen Weg in den Krieg zuwendet. Mit dem anschließenden Kapitel über Kriegsplanung, Mobilmachung und Aufmarsch wird die Basis geschaffen für die Schilderung der wesentlichen Etappen der Kriegführung. Nach Kriegsjahren gegliedert, bietet dieser Teil eine bündige, gut lesbare Skizze des komplexen Geschehens auf strategischer und operativer Ebene. Logistische Aspekte und politische Fragen werden berührt, können aber auf dem knappen zur Verfügung stehenden Raum nicht näher behandelt werden. Eine sehr wichtige Vertiefung und Ergänzung bietet hingegen ein eigenes Kapitel zur Entwicklung der Kampfverfahren in der k. u. k. Armee. Ähnlich wie im anschließenden Abschnitt über die Militärtechnik im Krieg und den Materialeinsatz, so kommt hier Ortners besondere Fachkenntnis zur Geltung. Ohne den Leser zu überfordern, aber fundiert und präzise analysiert Ortner Waffentechnik und Kampfverfahren der Landstreitkräfte Österreich-Ungarns vor und im Weltkrieg. Inhaltlich sind dies die beiden interessantesten Textteile des Buches. Auf die Kriegsmarine geht ein eigenes Kapitel ein, das kurz ausfällt - angemessen kurz, liegt doch der Schwerpunkt des Buches erklärtermaßen auf den Landstreitkräften.
So lesenswert insbesondere die Abschnitte zu den Kampfverfahren und der Waffentechnik auch sind, so bildet der Text doch nicht die Hauptattraktion des Bandes. Diese Rolle kommt den Fotografien zu, die fast durchwegs Ortners Privatarchiv entnommen sind und nicht nur die Einzelkapitel illustrieren, sondern mit ihren Bilderläuterungen Themenbereiche wie Verwundung oder Kriegsgefangenschaft, aber auch die Rolle von Frauen an der Front, Religion oder Militärjustiz vermitteln. Wer ein möglichst vollständiges Bild des Kriegsalltags in der Habsburgermonarchie erwartet, wird vor allem das Geschehen an der Heimatfront vermissen. Allerdings würde das auch am Thema des Bandes vorbeigehen. Dem Titel durchaus angemessen, bestimmen die Streitkräfte - und zwar die Landstreitkräfte - der Habsburgermonarchie das Buch in Wort und Bild. Besonders umfassend werden Waffen und andere Aspekte der Militärtechnik dokumentiert, aber es finden sich auch zahlreiche Abbildungen von Feldstellungen und ihrer Besatzung. Der Großteil der Aufnahmen besteht aus erkennbar gestellten Fotografien, wie es für den Ersten Weltkrieg allgemein typisch war. Die Bilder der Soldaten und Offiziere, der militärischen Stellungen und des Kriegsgeräts suggerieren denn auch zumeist eine Welt der Ordnung im Chaos des Krieges - in scharfem Kontrast zu den durchaus auch zu sehenden Abbildungen von zerschossenen Gebäuden und getöteten Soldaten oder Zivilisten. Kommentiert werden die Bildinhalte meist ganz knapp, aber leider enthält der Band keine Informationen zur Kriegsfotografie und zur Überlieferung von Bildmaterial.
Die großen Züge des Kriegsgeschehens aus der Perspektive Österreich-Ungarns sowie die Kampfverfahren und die Waffen der k. u. k. Armee schildert und bebildert Ortner überzeugend. Eine ausführlichere Darstellung des Krieges an den Fronten kann und will der Band aber nicht ersetzen. Vielleicht lässt Ortner eine solche in absehbarer Zeit noch folgen? Er wäre sicher der richtige Autor dafür.
Günther Kronenbitter