Geschenktipps (nicht nur) zu Weihnachten

Axel Jansen, Washington, D.C.


Richard White: The Republic for Which it Stands: The United States during Reconstruction and the Gilded Age, 1865-1896, New York 2017.
Der amerikanische Bürgerkrieg endete 1865, aber die USA sind noch heute mit Fragen beschäftigt, die der Krieg aufgeworfen hat. Die Einheit der USA war zwar bestätigt und die Abschaffung der Sklaverei besiegelt worden. Aber auf welcher Basis sollten die unterschiedlichen Landesteile zusammengeführt werden? Richard White bietet ein Panorama der Nachkriegsjahre: die Besetzung des Südens durch Unionstruppen, die Unterwerfung des Westens und die industrielle Konsolidierung des Nordens. Zunächst schien der Krieg den klassischen Liberalismus durch die Abschaffung der Sklaverei zu stärken, aber Industrialisierung und wirtschaftliche Monopolbildungen führten zu gesellschaftlichen Schieflagen. Am Ende des Jahrhunderts ließ sich immer weniger vermeiden, wirtschaftliche und soziale Probleme mit Hilfe Washingtons anzugehen. Wer die USA im 20. Jahrhundert verstehen möchte, kann hier in die historischen Voraussetzungen eintauchen.

CD: John Fahey, America
Eines der schönsten Alben des amerikanischen Folk-Gitarristen John Fahey (1939-2001). Mit Bezügen zum Blues entwickelte Fahey einen eigenwilligen Stil, durch den er als einer der Begründer der "American Primitive Guitar" bekannt und einflussreich wurde. Dieses Album enthält einige seiner interessantesten Interpretationen.

CD: Ray Charles, The Genius After Hours
Ray Charles ist hier unverkennbar, aber der Ton und das Tempo unterscheiden sich von seinen bekannteren Aufnahmen. Gemeinsam mit Oscar Pettiford am Bass und weiteren herausragenden Musikern hat "The Genius" 1961 wunderbar gelassene Jazz-Titel eingespielt. Wie bei vielen Titeln aus dieser Zeit hat die Klangqualität der Aufnahme durch ein Remastering enorm gewonnen.

The Vietnam War. A Film by Ken Burns & Lynn Novick. 18-stündige Dokumentarserie auf 10 Blu-Rays (PBS, 2017)
Auch wer mit der Geschichte des Vietnam-Krieges vertraut ist, wird in diesem Dokumentarfilm epischer Länge viele neue und aufschlussreiche Details und historische Zusammenhänge entdecken. Als Wendemarke in der US-Geschichte seit 1945 kommen die kulturellen und politischen Entwicklungen im Jahr 1968 zwar etwas kurz, aber die präzise Analyse des Krieges wird durch beeindruckendes Bildmaterial und wertvolle Zeitzeugeninterviews ergänzt, die die nordvietnamesische Perspektive vermitteln.